Jun 02

Flores und Ost-Timor

In Labuan Bajo verbrachten wir einen Tag und gingen mit der Uber Tauchschule tauchen. Wir sahen 2 Mantas, Schildkröten, Korallen und viele Fische. Es war wunderschön vor der Rinca Insel zu tauchen. Am Nachmittag machten wir einen kurzen Besuch auf Rinca. Dort gibt es die letzten Drachen, die Komodo Warane. Das sind bis zu 3 Meter lange Tiere, welche ein Gift absondern um ihre Beute zu erlegen. Auch als Mensch will man da nicht zu nahe treten. Man wird extra von 2 Guides begleitet, damit man ja nicht auf dumme Gedanken kommt.

Nun stand km zurücklegen auf dem Programm. Wir wollten schliesslich rechtzeitig in Dili sein, um den Container von Kevin und Joe mitzubenützen. Wir fuhren also von Labuan Bajo in einem Tag nach Ende. Flores ist eine landschaftlich tolle Insel. Die Strassen sind sehr gut ausgebaut und man fährt Kurven über Kurven. Ich genoss es sehr, dass man mal wieder richtig zügig fahren konnte, da es deutlich weniger Tiere und Leute auf den Strassen hatte. Am nächsten Tag kreuzte dann aber nach all den Tagen in Indonesien, wiedermal ein Huhn unseren Weg. Dieses Mal ging es aber leider nicht glimpflich aus für das Huhn… Nach dem ich es touchiert hatte, fuhr auch Thomas noch drüber. Das gab dann wohl Suppenhuhn zum Nachtessen. Es ist aber zum Glück das einzige Mal, wo wir in all diesen Monaten überhaupt irgendwas angefahren haben 😉

In Larantuka angekommen, versuchten wir herauszufinden, wann denn die Fähre nach Kupang, Timor fährt. In Indonesien ist es so, dass man immer vor Ort sein muss, um an Informationen zu gelangen. Wir hatten im Vorfeld mehrmals und auf verschiedenen Wegen versucht herauszufinden, wie oft und an welchen Tagen diese Fähre denn nun fährt. Aber das ist unmöglich. Die Leute haben einfach keine aktuellen Informationen. Vor Ort erfuhren wir dann, dass die Fähre am nächsten Tag, Freitag um 7 oder 11 Uhr fährt. Ok, am nächsten Tag standen wir kurz vor 7 am Fährhafen und erfuhren dann, dass sie tatsächlich erst um 11 fährt und die Tickets um 8 Uhr gekauft werden können. Die Wartezeit war kurzweilig, denn wir konnten mit Indonesier plaudern und sobald wir das Ticket kauften, konnten wir auch schon unsere Bikes auf die Fähre verladen. Im Vorfeld hörten wir viele Horrorstorys von dieser Fähre. Dass es bis zu 15h dauern kann, die Fähre in sehr schlechtem Zustand sei, zum Teil starker Wellengang herrscht und dass man kaum Platz hätte um vernünftig zu sitzen oder schlafen. Wir hatten mal wieder Glück. Die Fähre schien neueren Datums zu sein und wir konnten uns auf dem Oberdeck ausbreiten. Die Crew organisierte uns sogar Kissen, so dass wir auf den Bänken schlafen konnten. Die Fähre legte kurz vor 12 Uhr schliesslich ab, und wir erreichten Kupang um 1 Uhr in der Nacht.

Nach einer kurzen Nacht deckten wir uns im Supermarkt mit allerlei Putzzeugs ein, da es hier viel günstiger ist, als in Dili. Um die australische Quarantäne Inspektion erfolgreich zu passieren, muss alles sauber sein. Wir fuhren durch Timor bis nach Atambua, wo wir nochmals übernachteten. Nun ging es los zur Grenze Motain. Die Ausreise aus Indonesien verlief kurz und schmerzlos. Wir hatten beide unsere Austrittskarte verloren und kurzerhand wurde eine neue Organisiert und wir bekamen den Austrittsstempel. Ein Zöllner führte uns mit seinem Scooter über das Gelände zum Zollamt, unsere Carnets wurden gestempelt und schon waren wir im Niemandsland zwischen den Grenzen. Die Einreise in Osttimor verlief ähnlich. Die Leute waren zwar nicht ganz so nett wie in Indonesien, aber trotzdem Hilfsbereit. Da wir ja nicht ganz sicher waren, ob die Einreise nun wirklich ohne dasVisa Application Authorization“ klappen würde, waren wir gespannt. Auf der offiziellen Immigration Service Homepage steht, dass man solch ein Formular im Voraus organisieren müsse und das ganze online beantragen kann. Dann erhielte man damit an der Grenze ein Visum für 30$. Das taten wir auch ca. 2 Wochen im voraus, aber erhielten nie eine Rückmeldung. Wir probierten diverse Telefonnummern aus, bis wir dann endlich mal mit jemanden reden konnten, welcher uns sagte, dass wir ohne dieses Formular einreisen könnten, da die Schweiz dem Schengenraum angehörig ist und es ein spezielles Abkommen gäbe, so dass man ohne Visa einreisen könne und an der Grenze einen Stempel für 90 Tage erhalten würde. Ok, wir wussten bereits, dass das gilt, wenn man via Flugzeug einreist, aber dass das nun doch auch für Überland Einreisen gelten sollte, war neu.

An der Grenze wurden wir dann gefragt, ob die Schweiz zur EU gehöre und wo das Land liege. Wir sagten einfach, dass die Schweiz in der Mitte von Europa sei. Der Immigration Officer schaute einige Minuten auf eine Landkarte, und gab uns dann den Stempel für 90 Tage. So einfach war das 🙂

In Ost-Timor angekommen, fuhren wir direkt nach Dili. Dort fingen wir sogleich mit dem putzen unserer Ausrüstung an. Es stellte sich heraus, dass SDV, die Firma, welche unsere Motorräder nach Darwin verschiffen soll, uns genau 2.5 Tage Zeit gibt, bis wir alles in den Container stellen müssen. Tja die Australische Quarantäne Inspektion gilt als sehr streng, was die Sauberkeit eingeführter Güter angeht. 2.5 Tage für 2 Motorräder und all unser Equipment ist sehr taff. Zum Glück wussten wir von Joe und Kevin, dass man beim lokalen Ford Händler die Gelegenheit bekommt um die Motorräder zu waschen. Die Leute dort waren wahnsinnig hilfsbereit, versorgten uns mit Werkzeug und allem was uns fehlte und halfen uns zum Teil sogar noch putzen. Der Eigentümer verlangte von uns als Gegenleistung einzig ein Foto mit unseren gereinigten Motorrädern und seinen Angestellten. Wahnsinn dass es solche netten Leute gibt!

Mit SDV machten wir aber leider keine so guten Erfahrungen. Es stellte sich heraus, dass der unterschrieben Kostenvoranschlag, welcher Kevin und Joe mit SDV abgeschlossen hatten, fehlerhaft war. SDV vergass 3(!) Positionen aufzuführen, wodurch 900$ zu wenig berechnet wurden. Ok ein Fehler kann passieren, aber gleich 3?! Nach einigen Diskussionen wollten wir den Fehlbetrag Fifty-Fifty mit der Firma aufteilen. Diese bestanden aber auf den Gesamten Betrag. Es sei ein Fehler passiert und wir müssten für den ganzen Betrag aufkommen, ansonsten würden sie unseren Container nicht mitnehmen. Wir hatten Null Chance zum verhandeln, denn alle vier Motorräder waren bereits im Container und die Carnets ausgestempelt. Ich bin ab so einem Verhalten einer internationalen Firma geschockt. Der Angestellte übernahm dann auf seine Kappe 200$. Es kann doch nicht sein, dass ein beidseits unterschriebenes Papier nichts gilt und man dann als Kunde noch für den Fehler der Firma selber aufkommen muss?! Nunja wir hatten keine Wahl, denn wir wollen endlich nach Australien. Nun hoffen wir, dass der Container tatsächlich am 3. Juni abgeholt wird und wir unsere Motorräder 2 Tage später in Australien in Empfang nehmen können 🙂

 

Mai 25

Horizons unlimited und Inselhopping

Der Abend unseres einjährigen Jubiläums verbrachten wir an der Ostküste Lomboks. Wir hatten die touristische Zone so langsam aber sicher wieder verlassen und aufgrund der muslimischen Mehrheit hier, gab es leider nichts zum Anstossen. Trotzdem verbrachten wir einige unterhaltsame Tage: Wir fanden eine super Unterkunft und da keine anderen Gäste da waren, nahmen der Hotelier und sein Freund uns mit dessen Boot mit auf die nahe liegenden, unbewohnten Inseln Gili Condo. Eigentlich hatten wir vor, dass er uns über Nacht mit unserem Zelt auf Gili Condo absetzt und am nächsten Tag dann wieder abholt. Er liess es sich aber nicht nehmen und wollt auch dort übernachten um uns zu bekochen. So kamen wir in den Genuss von einer Art „Glamping“. Ok, unser Zelt mussten wir schon noch selber aufstellen. Zudem konnten wir so per Boot zahlreiche Gebiete zum Schnorcheln anfahren. Bei der Rückfahrt mit dem Boot zurück nach Lombok, stellte plötzlich etwa 200m vor der Küste der Motor ab. Der Bootsmann schüttelte den Kanister mit dem Reservebenzin und machte einen unglücklichen Eindruck: der Kanister war leer.

Langsam trieb uns die Strömung Richtung Sumbawa, der nächsten grösseren Insel im Osten. Wir wollen ja schon dort hin, aber bitte mit unseren Motorrädern! Wir waren weder überrascht, noch wirklich beunruhigt über den Lauf der Dinge, solche Sachen passieren hier halt.. Bald begann der Bootsmann zu telefonieren, aber so eine Richtige Lösung für unser Problem schien er nicht gefunden zu haben. Nach einigen Minuten des dahin Dümpelns auf dem offenen Meer, fing er plötzlich an zu grinsen, zog den Seilzugstarter des Aussenborders und der Motor erwachte erneut zum Leben. Er hatte uns nach Strich und Faden hereingelegt!

Nach dieser lustigen Zeit mit Buddi, dem Hotelier und dessen Freund und Bootsman, Eddi, machten wir uns auf Richtung Sumbawa und dem Horizons unlimited Treffen. Früh am Morgen fuhren wir los, um frühzeitig anzukommen und einen guten Platz zum Zelten zu ergattern. Auf der Fähre trafen wir seit Ewigkeiten wieder einmal einen anderen Motorradreisenden: Sarim, der auf Java lebt war mit einer Frau unterwegs, von der wir bis zum Schluss nicht herausfanden, ob sie nun seine Tochter, oder seine Frau ist. Er war auch zu dem Treffen unterwegs, würde aber ca. 40km davon entfernt, bei Familienangehörigen, unterkommen. Dort schauten wir auch noch kurz vorbei und wurden mit Tee und Kuchen verwöhnt. Am Nachmittag kamen wir auf dem Gelände des Treffens an richteten uns für die kommenden Tage ein. Nach einigem hin und her, bezogen wir eines, der vom Veranstalter aufgebauten Zelte, da nicht viel Platz war um unser eigenes Zelt auf zu bauen. Nebst Maggie und Norman waren einige andere Overlander bereits schon da. Neugierig fragten wir die Leute aus und wurden unsererseits ausgefragt. Unter all den Gleichgesinnten fühlten wir uns bald wie in einer grossen Familie. Gegen Ende des Nachmittags begannen in kleiner Runde die ersten Reisevorträge. Ungefähr so zogen sich die kommenden zwei Tage dann dahin: Vorträge geniessen und bei einem Bierchen, Informationen mit den anderen Reisenden austauschen. Am zweiten Tag, erschienen Kevin und Joe, allerdings ohne Motorräder. Kevin ist ebenfalls in der Schweiz losgefahren, wir sind ihm zum ersten mal letzten Juli inmitten der turkmenischen Wüste begegnet. Er wollte sein Motorrad von Dili nach Darwin verschiffen, aber der Container mit seinem und Joes Motorrad wurde nicht abgeholt. Die beiden müssen nun ca. drei Wochen auf das nächste Schiff warten, ohne Zugriff auf die Motorräder. Uns eingerechnet, waren 10 von Europa kommende Motorradfahrer anwesend, vier in die entgegengesetzte Richtung fahrende, einige Urlauber und Expats und unzählige indonesische Biker. Das Highlight der Veranstaltung war die Anwesenheit von Ted Simons. Er war in den 70igern einer der ersten, die mit einem Motorrad um die Welt fuhren. Darüber schrieb er sein legendäres Buch „Jupiters Reise“, das Tausende Motorradfahrer, mich mit einbegriffen, zum Motorradreisen inspirierte. Ted ist mittlerweile 86. Er hielt zwei Vorträge und stand zum Plaudern zur Verfügung. Er ist übrigens per Flugzeug angereist und nicht per Motorrad :-).

Nach diesen interessanten drei Tagen, hiess es für uns erneut, früh Aufstehen! Wir wollen versuchen, den zuvor erwähnten Container von Kevin und Joe mit zu benutzen. Wenn das gelingt, können wir die Transportkosten halbieren. Das Schiff wird zwischen dem 2. und dem 4. Juni in Dili erwartet und bedeutet für uns, dass wir in den kommenden Tagen richtig Meter machen müssen! Auf dem Weg nach Dili müssen zwei Fähren mit unklarem Zeitplan benutzt werden. Die erste davon fährt von Sumbawa nach Flores und diese wollten wir an diesem Tag erwischen. Einige Male haben wir gehört, dass jeweils zwei Fähren pro Tag fahren. Eine am Morgen und eine am Nachmittag um 16:00. Als wir um ca. 14:00 bei dem heruntergekommenen Fährhafen ankamen, deutete nichts darauf hin, dass bald eine Fähre fahren würde. Die Auskunft der Leute vor Ort war kontrovers. Ca. eine ¾ Mehrheit war der Meinung, dass die Fähre erst am nächsten Tag fahren würde. Da wir ja eh nichts besseres zu tun hatten, bezogen wir leicht abseits stehend Stellung und beobachteten was passiert. Um ca. 16:00 lief zwar eine Fähre ein, mittlerweile stand die Quote aber bei ca. 5/6 gegen ein Auslaufen einer solcher an diesem Tag. Nachdem die Fahrzeuge die Fähre verlassen haben, fuhren wieder Pick ups und Roller in die Fähre rein. Bald war klar, dass diese die Fähre entluden! Berge von Bananen und Styropor Boxen für den Transport von Meerestieren wurden damit entladen. Irgendwann war auch dieses Schauspiel zu Ende. Die Fähre stand leer am Pier und es deutete weiterhin nichts darauf hin, dass sie heute wieder auslaufen würde. Wir suchten uns also ein Hotel und standen am nächsten morgen um 7:00 wieder am Hafen. Dieses Mal waren auch noch andere Leute anwesend, die so aussahen, als wollten sie auf die Fähre. Tatsächlich waren wir kurze Zeit später an Bord. Die Fähre wurde randvoll mit Waren und Fahrzeugen beladen und lief ca. um 11:00 aus. Von der Fähre aus hatten wir einen guten Ausblick auf die hügelige, unbewohnte Komodo Insel. Auch einige Delfine gaben uns kurze Zeit Geleit. Durch die sagenhafte Reisegeschwindigkeit von ca. 16km/h zog sich die Fährfahrt fast über den gesamten Nachmittag hin. Wir erreichten Labuan Bajo auf Flores etwa um 17:30.

Mai 14

Ein Jahr unterwegs!

Vor genau einem Jahr starteten wir unsere grosse Reise!

Der Tag unserer Abreise wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Wir fuhren eine der längsten Tagesetappen unserer Reise und dies grösstenteils in strömendem Regen. Vor allem aber war dies der erste Tag seit langem, an dem wir während dem Fahren unseren Gedanken freien Lauf lassen konnten. Die Wochen zuvor waren geprägt von Stress und Hektik, um Dinge wie Wohnungsauflösung und Abgabe, Reisevorbereitungen, Jobübergabe, Verabschiedungen, usw. termingerecht zu erledigen. Nun aber drängte nichts mehr. Alles häusliche, unsere Spuren der Sesshaftigkeit, waren hinter uns und es gab nur noch uns und die beladenen Motorräder. Wir hatten ja bereits viel Routine auf den guten europäischen Strassen und somit konnten wir unsere Hirnleistung auf das kommende fokussieren. Am grössten war die Vorfreude, aber auch kritische Gedanken wurden Gedacht: „wie werden die Motorräder durchhalten?“, „wie werden wir uns in den unbekannten Kulturen durchschlagen?“, „wie werden die Strassenverhältnisse sein?“, „werden wir unseren Visa- bedingten Zeitplan einhalten können?“.

Nun, ein Jahr später, sind diese Fragen beantwortet. Bei allen lautete die Antwort irgendwann einmal auf unserer Reise „schlecht“ oder „nein“. Dennoch konnte immer eine Lösung gefunden werden. Welches gigantische Potenzial in den Systemen, Organisationen, vor allem aber Bewohnern dieser Erde steckt, zeigt sich gut auf so einer Reise. Ich bin überzeugt, dass Jeder, der halbwegs engagiert ein Ziel verfolgt, dieses Potenzial nutzen kann.

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch ganz herzlich bei allen Helfern zu Hause bedanken, die uns mit Rat und Tat und allerlei Nettigkeiten (wie z.B. Ersatzteilpakete schicken, Möbel oder Katzen hüten, Büroarbeit für uns erledigen etc. ) unterstützen. Ohne euch wäre unser ganzes Unterfangen wesentlich schwieriger! Deshalb hiermit einen riesigen Dank an euch!

Apropos Ziel: dieses ist für mich“ der Weg“. Silvia ist von diesem Konzept weniger angetan und damit ist sie nicht alleine. Deshalb haben wir bei den entsprechenden Fragen oft  „Australien / 1 Jahr“ geantwortet. Australien ist nach wie vor ein Ziel, doch das Jahr ist bereits um. Wir könnten bereits dort sein, aber dann hätten wir auf viele tolle Erlebnisse in Südostasien verzichten müssen. Auch würden wir nicht am „horizons unlimited“ Treffen teilnehmen können, das nächste Woche auf Sumbawa statt findet.

In den letzten Wochen haben wir, auch wegen diesem Fixtermin, sehr wenig Kilometer gemacht. Fast schon zu wenig für mein Empfinden. Wenn jedoch alles so klappt wie von uns geplant, geht es nach dem Treffen wieder Schlag auf Schlag vorwärts und wir werden Anfangs Juni auf dem roten Kontinent eintreffen!

Im folgenden gibt es eine Zusammenfassung des vergangenen Jahres in Zahlen:

 

Silvia Thomas
Allgemein
Kilometer 29’840 46’500 Alleine hatte ich keine Lust auf Sightseeing und habe km gemacht!
Länder 19 24
Reifen 4 5 Wir fahren wenn möglich Mitas E07, da diese Reifen extrem lange halten.
Reifenpannen 0 2
Rahmenbrüche 1 0
Knochenbrüche 1 0
Käferbedingte Ruhetage 3 7.5 Totalausfälle, kein Motorradfahren möglich
Maximale Höhe 4655m 5360m
Maximale Tiefe -30m -30m Tieftauchgang
Maximale Umgebungstemperatur 48°C 48°C Im Iran
Minimale Umgebungstemperatur 5°C 0°C geschätzt
Motorradtransporte
 Schiff 13 13
 Flugzeug 1 0
Lastwagen 2 0
4 x 4 1 0
Technisches
 Antriebsketten 1 2
Lenkkopflager Sets 0 2
Radlager Sets (hinten) 0 2
Verbogene Lenker 0 1
Ölwechsel 2 4
Luftfilterwechsel 1 3
Verbogene Alukoffer 2 0
Sonstige durch Unfall zerstörte Teile 3 0
Sonstige durch Defekt zerstörte Teile 2 3 Inkl. 1 Garmin Navi bei Silvia
Verlorene Nummernschilder 1 0
Verschlissene tadschikische Fake Nummernschilder 1 0

 

Mai 10

West-Lombok

Nördlich von Senggigi besuchten wir den Pantai Nipah Strand. Obwohl es Sonntag war, wo normalerweise viele Leute unterwegs sind, hatten wir diesen tollen Strand fast für uns. Wir erkundeten die Unterwasserwelt beim Schnorcheln und genossen ein lokales „Ikan Bakar“, wobei ein Fangfrischer Fisch gegrillt und mit Reis und Gemüse serviert wird.

Am Tag darauf fuhren wir in den Süden Lomboks Richtung Kuta. Es gibt unzählige tolle Strassen, welche durchs Gebirge in den Süden und an den Strand Selong Belanak führen. Da wir einen Feldweg zum Strand nahmen, hatten wir einen riesigen „Strandparkplatz“ für uns alleine. Hier gibt es offensichtlich gute Wellen um mit dem Surfen anzufangen. Es gibt viele Indonesier, welche für wenig Geld einen „Schnupper-Surf-Kurs“ anbieten. Wir behielten das Angebot im Hinterkopf und fuhren wieder zurück nach Senggigi.

Am nächsten Morgen liessen wir unsere Motorräder beim AirBnB in Senggigi stehen und los ging es mit dem Speedboat zu den Gili Inseln. Diese bestehen aus drei Inseln (Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air), welche vor der Nordwestküste Lomboks liegen und mit Korallenriffen umgeben sind. Durch das Dynamitfischen sollen aber leider viele Korallen beschädigt worden sein. Wir entschieden uns für die mittel grosse Insel Gili Air und waren sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Hier ist es noch nicht so touristisch wie auf Gili Trawangan und doch nicht so ruhig wie auf Gili Meno. Auf den Inseln gibt es keine Motor-Fahrzeuge, nur Pferdekutschen. Man muss die armen, teils geschundenen Pferde aber nicht benützen, da man innerhalb kurzer Zeit zu Fuss um die Inseln laufen kann. Wir nutzten die Gelegenheit, die Unterwasserwelt zu erkunden und machten einige Tauchgänge mit der Tauchschule Gili Divers on Air. Die 3 Tauchlehrer Annie, Greg und Camilla machten ihre Sache so gut, dass wir uns immer wieder dafür entschieden, noch einen Tag länger zu bleiben und nochmals einen Tauchgang zu machen. Wir sahen viele bunte Fische, Schildkröten, einige Haie und sogar ein versunkenes Pier und Motorschiff. Der Nachttauchgang am Abend vor unserer Rückreise nach Lombok war ein Highlight. Bei Dämmerung gingen wir ins Wasser und langsam wurde es um uns immer dunkler, bis unsere Taschenlampen die einzigen Lichtquellen waren. Als wir wieder an der Wasseroberfläche waren, empfing uns ein strahlender Mond und lauter Sterne.

Zurück nach Lombok ging es mit der offiziellen Fähre nach Bangsal und von dort mit einem Taxi nach Senggigi. Hier machten wir unsere Motorräder wieder Startklar und fuhren nach Selong Belanak. Wir wollten uns den billigen Crashkurs fürs Surfen nicht entgehen lassen. Für 250’000 IDR = 18.5 CHF pro Person kriegt man einen Tag lang ein Board und hat während 2 Stunden einen Surflehrer, welcher einem das nötigste erklärt und mit einem übt. Es machte Spass, aber wir sind uns einig, dass wir lieber beim Motorradfahren und Tauchen bleiben 😉

Apr 29

Die schönen Strände Lomboks

Wieder zurück auf Bali liessen wir die neue Kette bei Thomas Motorrad beim hiesigen BMW Händler montieren, was erstaunlich gut klappte. Da unsere Bekannten Norman und Maggie inzwischen auch den Weg nach Bali gefunden hatten, fuhren wir nach Ubud um für einen Abend ihre Gesellschaft zu geniessen. Ubud ist das Touristenmagnet schlechthin. Es soll hier schöne Tempelanlagen, Reisfelder und andere kulturell Interessante Dinge geben. Wir sahen inzwischen aber schon genug Tempel und fuhren auf Nebenstrassen sowieso an den schönsten Reisfeldern vorbei, dass wir Ubud nicht weiter erkunden wollten. Stattdessen fuhren wir nach einem unterhaltsamen Abend weiter nach Tulamben. Hier waren wir vor ca. 2 Wochen schon einmal und da Thomas nun die „Lizenz zum tauchen“ hat, wollten wir unbedingt gemeinsam das Wrack der USAT Liberty betauchen. Obwohl ich schon zweimal zur USAT Liberty getaucht bin, gibt es immer wieder neue Sachen zu entdecken. Mit unserem Guide gingen wir dieses Mal bis auf 20 Metern Tiefe und konnten durch diverse Öffnungen des Wracks tauchen, was beeindruckend war.

Mit diesem schönen Erlebnis kehrten wir Bali den Rücken zu und fuhren mit der Fähre zur nächsten Insel, Lombok. Wir hörten im Vorfeld viele Geschichten über die Fährfahrt, wie etwa, dass es viele Verspätungen beim Verladen gibt oder man lange im Hafen warten muss, bis die Fähre dann in Lombok anlegen kann. Wir hatten wohl wieder einmal Glück. Unsere Fährfahrt inkl. Ticket-kauf, Verladen, Fahrt und Anlegen, dauerte ca. 5h, was der Norm-Zeit entspricht.

In Senggigi fanden wir ein gemütliches Zimmer, was für die nächsten Tage unsere Basis wurde. Von hier aus machten wir einen Ausflug in den Süden Lomboks, zum Desert Point. Die Strasse dorthin war toll. Keine Touristen, immer weniger Dörfer und schöne Strände. Zuletzt gab es noch eine kurze Offroadstrecke. Die letzten 2km davon waren wieder einmal eine Herausforderung. Wir trafen hier auf Matt, einen Amerikaner mit einer 150er KLX, welcher auch das gleiche Ziel hatte. Gemeinsam meisterten wir das letzte Stück und wurden mit einem wunderschönen Strand belohnt. Der Desert Point ist ein Surfer Hotspot, da aber der Weg dorthin etwas unwegsam ist, gibt es keine Hotels oder Touristen dort. Es gibt einzig ein paar Strohhütten, welche ein kleines Restaurant und ein paar simple Unterkünfte beinhalten.

Am Tag darauf versuchten wir ein neues Kettenschloss für meine Kette aufzutreiben. Leider verlor meine, in Solo montierte Kette bereits einen O-Ring, da die Vernietung sehr schlecht gemacht wurde. Wir wollten daher das Kettenschloss austauschen. Wir suchten div. Händler auf, aber entweder verstanden die Leute nicht, dass man für ein Yamaha Motorrad nicht zwingend eine „Yamaha“-Kette braucht, oder sie hatten sowieso keine Ahnung von der Kettenbezeichnung und was wir wirklich wollten. Nach über 2 Monaten in Indonesien, erstaunen mich all diese Inkompetenten Leute nicht mehr… So fuhren wir wieder zurück und genossen stattdessen den Strand und das Meer und einen schönen Sonnenuntergang.

 

Apr 20

Die Losgedüsten tauchen unter

Da wir uns mittlerweile dazu entschlossen hatten, Mitte Mai am Horizons unlimited Treffen auf Sumbawa teil zu nehmen, haben wir nun eine Menge Zeit, die wir auf den indonesischen Inseln verbringen werden! Silvia hat wieder Gefallen am Gerätetauchen gefunden und ich wollte mir dies auch einmal anschauen. Nachdem ich mich also in Sanur und Denpasar um meine „Sehbehinderung“ gekümmert hatte, war schnell ein Termin in Pemuteran zum Probetauchen und Option zur Durchführung des „open water diver“ Tauchkurses, abgemacht.

Als wir wieder in Pemuteran angekommen waren, ging es am nächsten Tag bereits los! Morgens fand das Probetauchen in Pool und Meer statt und da ich daran Gefallen fand, ging es am Nachmittag bereits weiter mit dem eigentlichen Kurs. In diesem und den folgenden zwei Tagen musste ich über den Mittag und Abends Theoriestoff büffeln und Morgens und Nachmittags gab es praktische Ausbildung im Pool und im Meer. Am Ende des dritten Tages, hatte ich das Brevet in der Tasche, inklusive vier Tauchgängen im Meer. Es folgten dann noch zwei super schöne Tauchgänge von einem Tauchboot aus, mit Silvia zusammen. Für Unterwasserfotos sind wir leider nicht so richtig ausgerüstet, weshalb es hier keine Fotos zu sehen gibt. Eigentlich wären wir ja so ein bisschen ausgerüstet gewesen. Meine wasserdichte Nikon Kompaktkamera hat aber bei einem von Silvias ersten Tauchgängen, vorher in Tulamben, schon bei weniger als der angegebenen Maximaltiefe den Geist aufgegeben.. Rettungsversuche waren erfolglos und somit stand auch die Beschaffung einer neuen Kamera auf der Liste für Singapur.

Singapur, der Plan dort hin zu fliegen hatte sich in den vergangenen Tagen ebenfalls konkretisiert. Nur schon wegen einem neuen Visum für Indonesien. Wenn wir eine Woche in Singapur bleiben reicht uns ein neues 60 Tages Visum für Indonesien und wir kommen um die zeitaufwändige und nervige Verlängerung des Visums in Indonesien herum. Dazu kommt, wie bereits erwähnt, die Beschaffung einer neuen Kette für meine BMW, einer neuen Kamera und unzähligen kleinen Dingen, die es seit langem nicht mehr zu kaufen gab.

Nach dem Unterwasserexkurs in Pemuteran düsten wir also wieder mitten ins Chaos von Denpasar und Sanur zu unserem freundlichen Guesthouse- Betreiber „Rai“, den wir schon von unserem letzten Besuch kannten. Wir hatten einen Deal ausgemacht, sodass wir die Motorräder eine Woche bei seinem Guesthouse lassen können. Rai war wohl ein bisschen überrascht über die Menge an Gepäck, die wir von den Motorrädern abbauten und in einer Gerümpelkammer seines Hauses unterbrachten, aber da musste er durch, auch das war Teil des Deals :-).

Kurz und schmerzlos war dann die Fahrt zum Flughafen am frühen Morgen und der Flug selbst. Am Nachmittag kamen wir in Singapur an. Aus Kostengründen hatten wir uns eine Unterkunft per AirBnB gesucht. Auf dem Weg vom Flughafen dort hin, sind wir bereits das erste Mal shoppen gegangen, ein Motorradzubehör-Laden lag am Weg. Dieser hatte bereits die wichtigsten Sachen, die wir für unsere Motorräder benötigten. Das fing ja gut an! Es fiel auf, wie distanziert die Leute hier sind. Wie zu Hause. Der krasse Gegensatz zu Indonesien, welches keine 200km Luftlinie entfernt ist. Geraten wir dort als „Langnasen“ unter Motorradfahrer, müssen erst einmal dutzende Fragen beantwortet werden und ebenso viele Fotos geschossen werden. Hier bewegten wir uns in völliger Anonymität. Auch unsere Gastgeber, welche uns ein Zimmer für die kommende Woche zur Verfügung stellten, zeigten kein wirkliches Interesse an einem Gespräch. Die nächsten Tage füllten wir mit der Beschaffung der restlichen Dinge auf der Einkaufsliste und dem Beantragen des neuen Visums. Alles verlief reibungslos, die Dienstleister professionell und organisiert.

Die ganze Innenstadt ist ein grosses Einkaufszentrum. Gucci, Prada und so Zeugs, überall. Darunter die Jünger dieser Marken, mit demselben zombiemässigen Blick, wie überall auf der Welt. Die Touristenattraktionen sind allesamt künstlich erzeugt und auf eben diese „Kundschaft“ ausgerichtet. Einen gewissen Reiz kann man diesen Dingen trotzdem nicht absprechen. Die Skyline mit den Logos der internationalen Banken ständig im Hintergrund. Gerade so, als wollten sie sagen: seht her, wir haben auch all dies ermöglicht!

Nebst seiner Rolle als drittgrösster Finanzplatz der Welt, ist der Hafen von Singapur auch einer der grössten Warenumschlagplätze der Welt. Leider sehen die Hafenanlagen wohl weniger prestigeträchtig aus, als die Gebäude der Banker und so ist die einzige Gesellschaft, die Hafenrundfahrten per Boot anbot, vor einigen Jahren Konkurs gegangen. Schade, das hätte mich interessiert.

Auf Sentosa Island befindet man sich am südlichsten Punkt des kontinentalen Asiens. Man hat die Insel zu einem grossen Vergnügungspark ausgebaut. Uns hat aber nichts dort wirklich angesprochen, ausser einer liftartigen Aussichtsplattform von der man einen guten Überblick über Singapur hat und tatsächlich auch einen Blick auf die Hafenanlagen werfen kann.

Nach einer Woche haben wir Singapur mit gemischten Gefühlen wieder verlassen. Einerseits waren wir froh darüber, dass wir fast alle benötigten Dinge besorgen konnten. Zudem war alles sauber, kein Lärm, funktionierende Trottoirs und öffentliche Verkehrsverbindungen waren vorhanden. Andererseits wirkte alles kühl, distanziert, steril, der totale Gegensatz zu dem was ich von den letzten Monaten gewohnt war.

Die gewohnte Portion Chaos gab es dann sofort wieder, als wir auf Bali vom Flughafen mit Uber zu unserem Guesthouse in Sanur fahren wollten. Die Uber-Fahrer befinden sich wohl in irgend einem kriegsähnlichen Zustand mit den Taxifahrern, weshalb die Uber-Fahrer nicht zu dem normalen Abholpunkt fahren können oder wollen. So genau fanden wir das nicht heraus, da auch wieder niemand richtig Englisch sprechen konnte. Auf jeden Fall bedeutete das für uns, planloses Herumirren am Flughafen, bis wir endlich unseren Chauffeur fanden. Andererseits wurden wir später von Rai so herzlich mit einem „welcome home“ und einem netten Gespräch begrüsst, dass wir uns tatsächlich wieder ein bisschen wie zu Hause fühlten.

 

Ältere Beiträge «

» Neuere Beiträge