Aug 23

Mount Augustus

Von Gascoyne Junction machten wir einen Tagesausflug zum Kennedy Range Nationalpark. Dieser Park besticht vor allem wegen seiner Tafelberge. Wir wanderten hinauf und genossen die Aussicht ins weite Outback. Eindrücklich sind auch die sogenannten „Honeycomb“. Eine Meter hohe Wand, welche wie Bienenwaben aussieht.

Eine Schotterstrasse führte uns von Gascoyne Junction zum Berg Mount Augustus. Hier konnten wir 3 Stunden fahren und aussert 2 Autos, welche uns entgegenkamen und einige abgelegene Bauernhöfe hat man nur die Natur um sich. Der Mount Augustus hat ein 2.5 mal so grosses Volumen, wie der bekanntere Ayers Rock und ist ebenso eine wichtige Aborigines Stätte. Es gibt auch einige interessante Zeichnungen der Aborigines, welche wir besichtigen konnten. Eigentlich wollten wir noch weiter durchs Outback fahren, aber leider machte das Federbein von Thomas BMW nicht mit. Nachdem das Federbein meines XT’s ja schon vor ein paar Tagen angefangen hatte Öl zu verlieren, fing nun das des BMW auch an. Es leckte nicht nur ein bisschen wie bei meinem XT, nein das Öl lief während mehreren Minuten hinaus. Die Dämpfung war damit dahin und für uns war klar, dass wir ab sofort nur noch geteerte Strassen fahren konnten. So fuhren wir wieder nach Gascoyne Junction und Carnavaron zurück. Als wir bei der Abzweigung zu Monkey Mia (hier kann man nahe am Strand Delfine beobachten), anhielten stellten wir fest, dass das Federbein des BMW nicht mehr richtig führte. Es stellte sich hinaus, dass ein Bauteil, wo die untere Dichtung darin sitzt, sich losgeschraubt hatte. Daher lief wohl auch so viel Öl aus seinem Federbein aus. Thomas konnte das Bauteil wieder montieren, aber nun war klar, dass wir keine Ausflüge mehr machten, sondern auf direktem Weg nach Perth fahren mussten.

Wir nahmen uns noch Zeit, die Pinnacles im Nambung Nationalpark anzusehen. Hier führt ein Track zwischen bizarr aussehenden Kalksteinformationen hindurch, welche mitten in einer Wüste stehen. Bis zu 5 Meter ragen diese Steine aus der Wüste und wurden durch Wind und Regen geformt.

In Perth wurden wir herzlich von Petra und Howard, welche einen SW-Motech Shop führen, in Empfang genommen. Das Wetter war uns aber leider nicht so freundlich gesinnt. Es war kalt, windig und regnete ohne Unterlass. Wir fanden Unterschlupf bei Glenn, einem Freund von Petra und machten uns daran unsere Motorräder wieder auf Vordermann zu bringen. Nebst den defekten Federbeine standen einige Servicearbeiten an. Da beide Federbeine von Touratech stammen, wollten wir sie durch einen Autorisierten Mechaniker reparieren lassen. Touratech Australien konnte uns aber niemanden in ganz (!) Australien nennen, welcher diesen Job erledigen konnte. In Perth gab es auch niemanden, welcher die Touratech Federbeine anfassen wollte, da diese hier nicht so üblich sind. Wir waren ein bisschen enttäuscht von Touratech, da wir doch ziemlich viel Geld für diese Federbeine bezahlt hatten und nun keine Unterstützung bekamen. Fairerweise muss man aber sagen, dass wir einen Tag später herausfanden, dass Touratech Deutschland Insolvenz anmelden musste, da sie sich ein bisschen verspekuliert hatten mit einem Neubau. Daher hatten sie wohl genügend anderes um die Ohren…

Zum Glück fanden wir über Thorsten von BM Bikes einen Mechaniker in Brisbane, welcher die Federbeine reparieren wollte. So wurden die Federbeine nach Brisbane geschickt und in der Zwischenzeit erledigten wir die Service Arbeiten und ich genoss es wieder einmal reichhaltig in einer richtigen Küche bei unserem Gastgeber, zu kochen und nicht nur Pasta mit Thunfisch essen zu müssen 😉

Aug 11

Pilbara

Der Namens-gebende Millstream river führt durch den Millstream NP. Dieser Fluss führt auch in der Trockenzeit Wasser und fungiert so quasi als Oase inmitten des Busches. Von der Einöde des Busches her kommend, beginnt es plötzlich grün zu werden. Es gibt einen richtigen Wald am Ufer des Flusses, der von tausenden Vögeln und anderen Tieren bewohnt wird. Wir kamen am Nachmittag dort an und nutzten den Rest des Tages, um uns das alles an zu schauen. Vom Milstream NP ging es über eine einsame Schotterstrasse durch tolle Landschaft zurück zu der langweiligen Küstenstrasse. Von dort wollten wir nach Exmouth. Viele Leute haben uns gesagt, wir sollen dort hin. Entsprechend viele Leute waren auch dort. Wild campen wollten wir nicht und es war schwierig einen Platz auf den zahlreichen Zeltplätzen zu kriegen. Im Moment hat es viele Buckelwale und Walhaie um die Halbinsel und man kann Bootsausflüge machen, um mit den Walhaien zu Schwimmen bzw. zu Schnorcheln. Leider fanden wir bald heraus, dass diese Touren mit 400 AUD pro Person weit über unserem Budget liegen. Wir probierten dann einige Strände aus zum Schnorcheln, aber schon bald zog es uns wieder weiter. Wenn man nicht bereit ist, die Unsummen für die Bootsausflüge auszugeben, lohnt es sich nicht wirklich, hier hin zu kommen.
Um wieder weg von Exmouth zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten: die Langweilige, über die wir gekommen sind, führt über eine Asphaltstrasse um fast die ganz Halbinsel. Die Spannende, beginnt dort, wo die Asphaltstrasse endet und führt über einen Track der Küste entlang weiter in den Süden. Der Track beginnt bei einer Furt durch einen Fluss, den Jardy Creek, direkt am Strand. Ebendiese Furt sei aufgrund eines kürzlichen Unwetters nicht mehr passierbar, teilt uns der nette Herr beim Infocenter in Exmouth mit. Wir sehen uns die Sache trotzdem einmal an und prompt kommt ein Landcruiser von der anderen Seite her herangebraust und fährt sich erst einmal im Weichen Sand vor der Furt fest. Nach und nach tauchen weitere Leute auf. Einige, die wie wir am „Rekognoszieren“ sind, andere die einfach schauen möchten, ob es der Landcruiser durch die Furt schafft. So begann man, die seichteste Stelle für eine Querung zu suchen und bald stand fest, dass das Unterfangen grundsätzlich möglich ist. Es wäre wohl einfach ratsam, auf Ebbe zu warten. Als wir uns auf dem nahe gelegenen Parkplatz fertig machten um zurück zu unserem Campingplatz zu fahren, sahen wir den Landcruiser von der Furt her kommend auf uns zu fahren. Er hat es auch so geschafft, drei Stunden vor Ebbe.
An dem Tag, als wir die Halbinsel verlassen wollten, war Ebbe um ca. 7:30 am Morgen. Wir standen also früh auf und mussten von unserem Campingplatz aus erst einmal ca. 50 km in der Dämmerung auf der Asphaltstrasse bis zu der Furt fahren. Zu dieser Zeit sind die Kängurus immer noch aktiv. Zahlreiche standen einfach so mitten in der Strasse oder am Strassenrand herum. Viele davon suchten wohl einen Adrenalinkick, indem sie am Strassenrand standen und warteten, um dann unmittelbar vor unseren Motorrädern über die Strasse zu hüpfen. Uns bescherte dieses Verhalten auf jeden Fall einiges an Adrenalin. Als ob wir nicht schon genug nervös waren aufgrund der bevorstehenden Fluss-/Meerquerung.
Ohne Schaden an Tieren, Menschen und Maschinen kamen wir ungefähr zum Tiefstand des Wassers dort an. Die Wassertiefe würde uns also keine Probleme machen und der Untergrund war sandig, durch das Wasser also ziemlich fest. Wir fuhren uns ein, zweimal fest im losen Sand vor und nach der Furt, dann aber erreichten wir den eigentlichen Track, der aus stärker komprimiertem Sand bestand. Es ging nur langsam voran, da der Track eng und unübersichtlich war. Der Sand war von anderen Fahrzeugen stark verspurt, was zu einigen harmlosen Abgängen führte. So nah all der anderen Touristen, begegnete uns auf diesem Track innert Stunden nur ein einziges Fahrzeug. Nach und nach öffnete sich der Track und man konnte schneller fahren. In diesem Fall bedeutete dies auch, keine Abgänge mehr, da die Motorräder mit zunehmender Geschwindigkeit stabiler durch die Sand- Spurrillen fahren. Gegen Mittag schlugen wir unser Zelt nahe des Ningaloo Homesteads auf, nur eine Düne vom Strand entfernt und verbrachten den Rest des Tages dort. Auch hier waren wir wieder total alleine.
Vom Ningaloo Homesteads aus führt eine Piste zum Küstenhighway. Die Piste ist Breit, nicht so sandig und führt über eine Kuppe nach der anderen. Es macht unglaublich Spass dort zu fahren, die Motorräder werden immer wieder gaaanz leicht auf den Kuppen. Nachher ging es weiter nach Coralbay. Ein weiterer Touriort, den ich nach unseren Erfahrungen in Exmouth einfach ausgelassen hätte.. Da wir immer noch Wale sehen wollten, buchten wir eine Whalewatching Tour mit einem kleinen Boot. Dies war mit 125 AUD pro Person für uns halbwegs vertretbar und wir bekamen viele Buckelwale, in teilweise nur ca. 10m Distanz zum Boot, zu sehen.
Unsere nächste Tagesetappe führte uns in die Nähe von Carnarvon, wo wir wieder einsam am Strand übernachten konnten. Da es hier kein Riff gibt, knallen die Wellen direkt an die steile Küste und erzeugen durch Kanäle im Fels, beeindruckende Wasserfontänen. Zudem ist das Wasser in Küstennähe tief genug für die vorbeiziehenden Buckelwale und man kann sie vom Land aus beobachten! Das Wetter wurde allerdings nun langsam garstig. Nach einer stürmischen Nacht, bei der wir beide nicht gut geschlafen haben, fuhren wir noch ca. 60km auf einer Schotterstrasse der Küste entlang Richtung Norden, aber aufgrund von Schlafmangel und ständigem Wind kam nicht so richtig Freude dabei auf.
Auf der Rückfahrt fiel mir auf, dass Silvias Motorrad im Bereich des Federbeins etwas ölig war. Da ein leckendes Federbein ziemlich schnell zum Verlust der Dämpfung führt, werden wir das genau beobachten müssen. Das letzte, was wir wollen, ist plötzlich ohne Dämpfung inmitten einer Wellblechpiste zu stehen. In diesem Moment schaute die Sache aber noch nicht alarmierend aus und somit beschlossen wir unser nächstes Abenteuer abseits befestigter Strassen zu starten. Dieses führte uns erst einmal 120km Inland an einen Ort namens Gascoyne Junction.

 

Aug 01

Karijini Nationalpark

Wir verbrachten einige Tage im Karijini Nationalpark. Ein Wunder der Natur. Es gibt hier viele Wasserschluchten und Hügel, welche mit Spinifex, einem stachligen Gras, bewachsen sind. Das Gestein ist meistens rotes Eisenerz. Wir genossen es, die Gegend zu Fuss zu erkunden. Es gibt diverse kurze Wanderungen, die in die Schluchten hinabführen und zu wunderschönen Wassergrotten führen. In einigen kann man auch baden, was eine sehr kühle Erfrischung war. Gewisse Schluchten musste man im Wasser durchwaten oder an den Wänden entlanghangeln bzw. ein „Spinnengang“ anwenden, wo man durch eine enge Schlucht hindurch musste. Das hat enormen Spass gemacht, auch wenn es zum Teil ziemlich rutschig war. Als erstes sahen wir uns den Dales Gorge mit dem Circular Pool und den Fortescue Fall mit dem Fern Pool an und waren fasziniert von der Schönheit dieses Naturkunstwerks. Auf einer Dreckstrasse gelangten wir zum Kalamina Fall, welchen wir am frühen Morgen fast für uns alleine hatten, da viele Touristen wegen der Waschbrettpiste nicht dorthin fahren. Beim Weano Gorge wanderten wir durch Knietiefes Wasser zum Handrail Pool und staunten ab dieser wunderschönen Wassergrotte. Beim Oxer Lookout sahen wir fünf schöne Schluchten, welche aufeinander treffen. Die Strecke zum Kermitpool war noch abenteuerlicher, da man ein bisschen Klettern musste oder à la Thomas, bis zur Hüfte nass werden, wenn man den falschen Weg wählte 😉
Auf dem Weg zum Tom Price Dorf sahen wir mehrere Road Trains mit riesigen Pneus beladen. Wir sprachen mit einem der Chauffeure und dieser erzählte uns, dass diese Pneus für die grossen Minenfahrzeuge sind und ein solcher Pneu ca. 5 Tonnen wiegen soll. Da vor einigen Jahren in dieser Gegend viel Eisenerz gefunden wurde, gibt es hier nun viele Minen. Eine davon konnten wir in Tom Price besichtigen. Die Mine gibt es seit 1966. Wir konnten mit einem Bus durch das Minengelände fahren und den riesigen Dump Trucks bei der Arbeit zusehen. So ein Dump Truck kann 240 Tonnen befördern und kostet 4.5 Mio AUD! Die riesigen Bagger, welche bei voll ausgefahrenem Arm 16.5 Meter lang sind kosten sogar 7 Milionen AUD! Die Arbeiter haben eine grosse Verantwortung, wenn sie solch teure Geräte steuern 😉

Nach dem wir den Mount Nameless (1016m, der höchste befahrbare Berg in Westaustralien) und Mount Bruce (1235m, 2. höchster Berg in Westaustralien) zu Fuss bestiegen hatten und die restlichen Gorges im Karijini Nationalpark besucht hatten, fuhren wir weiter zum Milstream Nationalpark.

Jul 21

Broome und Umgebung

In Broome konnten wir das seltene Phänomen des „Staircase to the Moon“ beobachten. Dabei geht der Mond über dem Meer auf, und hinterlässt auf der Meeresoberfläche einen Streifen, welcher wie eine Treppe aussieht. Dies kann nur bei Vollmond während wenigen Tagen im Jahr gesehen werden. Der Sonnenuntergang über dem Cable Beach war ebenso wunderschön. Neben diesen Naturschönheiten mussten wir aber auch wieder einiges Organisatorisches erledigen. Es galt unsere Motorräder in Australien zu registrieren. Dies ist obligatorisch. Wir gingen also zum Departement of Transport, wo man uns sagte, dass wir eine Fahrzeugprüfung für die Motorräder machen müssten. Diesen Termin konnten wir schon am nächsten Morgen um 8 Uhr früh bei einer Autogarage wahr nehmen. Die Inspektion der Motorräder dauerte kaum 10 Minuten. Der Papierkram dauerte dafür ewig lange. Das Problem war, dass die Daten elektronisch nach Perth gesendet werden und dort die Prüfung bestätigt wird. Da auf unserem Schweizer Fahrzeugausweis aber keine Ablaufdatum war, führte das zur Verwirrung. Denn in Australien muss man nach ein paar Jahren wieder einen neuen Fahrzeugschein erstellen lassen, da der alte Abläuft. Nach 2.5 Stunden Warterei konnte man zum Glück dieses Problem lösen und wir erhielten unsere Prüfungszertifikate für die Motorräder. Damit gingen wir zurück zum Departement of Transport. Hier bekamen wir die Registrationspapiere und eine Haftpflichtversicherung für Drittpersonen. Nachdem Thomas Papiere reibungslos innert 10 Minuten ausgestellt wurden, begann man mit den Papieren meines Yamahas. Die Dame am Schalter meinte aber plötzlich, dass wir ja gar keinen Beweis vorlegen könnten, dass wir die Motorräder wieder aus Australien ausführen werden. Wir versuchten ihr zu erklären, dass wir ja dafür das Carnet de Passage hätten. Dort sei ja eine Kaution hinterlegt und die bekämen wir erst wieder, wenn wir die Motorräder ausführen und in die Schweiz überführen würden. Daher sei das Ausführen der Fahrzeuge ja ganz in unserem Interesse. Nach einigem Hin- und Her und einer Wartezeit von fast einer Stunde, ging es dann weiter und auch ich bekam meine Registration für mein Motorrad. Alles in allem war ein halber Tag Einsatz für die Registration recht speditiv für das, dass diese Leute das einmal alle 2, 3 Jahre machen 🙂

Thomas BMW bekam einen neuen hinteren Reifen, da der alte schon seit Bangkok nicht mehr gewechselt wurde. Dann fuhren wir Richtung Norden ans Cape Leveque. Das ist ein Kap im Norden der Dampier Peninsula, welches sehr wenige Bewohner hat. Etwa 100km dieser Strecke sind ungeteert. Viele Stellen sind sehr sandig und eine Herausforderung, denn man muss mit mind. 70Km/h über diese Stellen fahren, damit das Motorrad einigermassen stabil seiner Spur folgt. Dafür wird man mit einer tollen Landschaft belohnt. Hier blieben wir 2 Tage, besuchten eine Aborigines Community, genossen den weissen Sandstrand und konnten nochmals dem „Staircase to the moon“ Spektakel zuschauen.

Wir fuhren auf dem berühmten 80 Meilen Strand entlang. Dieser liegt zwischen Broome und Port Headland und darf mit Fahrzeugen befahren werden. Es liegen unzählige Muscheln herum und viele diverse Vogelarten kann man hier sehen. Da der Strand nicht mit Caravans befahren werden kann, hat es wenige Touristen und so kann man Kilometer weit fahren ohne jemanden zu sehen. Thomas hatte viel Spass im Sand und wir genossen die kühle Frische am Morgen bei strahlender Sonne.

Die langen Strecken, zwischen Broome und Port Hedland ,auf Asphalt mit 110km/h fand Thomas schon bald langweilig. Daher schaute er sich die Karte an und meinte, wir könnten doch einen Abstecher nach Marble Bar machen, bevor wir zum Karijini Nationalpark gingen. Das Dörfchen Marble Bar stellte sich als eine kleine Berühmtheit heraus. Es hält den Weltrekord als heissestes Dorf der Welt. Während 160 Tagen fiel die Temperatur in den Jahren 1923/1924 nicht unter 37.8°C Als wir dort waren war es zwar auch beträchtlich warm während dem Tag, aber zum Glück nicht so heiß. In der Nacht fiel die Temperatur aber auf 10°C, so dass wir uns tief in unseren Schlafsäcken vergruben. Das Dörfchen wurde 1893 gegründet und Marble Bar getauft, da das umliegende Gestein Jasper fälschlicherweise für Marmor gehalten wurde. Hier gibt es ein ein altes Roadhouse, 2 tolle Wassergrotten, schöne Aussichtspunkte und eine alte Goldmine. Der direkte Weg zum Karijini Nationalpark führte über eine tolle Schotterstrasse durch hügliges Gebiet zum Northern Highway. In diesem Gebiet hat es viele Minen, wo Erz abgebaut wird. Daher sahen wir viele Roadtrains (Lkws mit ca. 4 Anhängern) und auch einen ellenlangen Zug, wo man auf eine Seite schauen konnte und kein Ende sah und auf der anderen Seite ebenso. Thomas hat mal nachgezählt: Von 3 Lokomotiven werden 236 Wagen gezogen!

Jul 09

Gibb River Road

Nachdem wir 2 Tage bei Richard, welcher eine Motorradwerkstatt führt, an unseren Motorrädern werkeln konnten und somit Thomas Lenkkopflager getauscht, 3 neue Pneus aufgezogen und die Federbeinaufnahme meines XT’s geschweisst wurde, ging die Reise in Australien endlich los. Wir fuhren auf direktem Wege nach Katherine und von dort zum Victoria River Roadhouse im Gregory National Park. Hier fanden wir heraus, dass es in diesem Park bereits einige Tracks gab, auf welchen wir unsere Offroadkünste, testen konnten. Wir entschieden uns, den Tuwakam Track zu machen. Es galt einige ausgetrocknete Flussbeete zu durchqueren und viele steinige Passagen zu bewältigen. Mein XT verlor durch das Gerüttel natürlich wieder einmal eine Schraube, aber dafür hat man ja immer Kabelbinder dabei. Nach diesem Track fühlten wir uns bereit für die Gibb River Road. Nach einem Abstecher zum Zebra Mine Campingplatz, kamen wir in Kununarra an, der Ausgangsort für die Gibb River Road. Hier trafen wir erneut auf Paddy, ein Australier von Melbourne mit einem KLR Motorrad. Wir hatten ihn Tags zuvor, bei unserem Mittagessenhalt beim Timber Creek Roadhouse, schon mal kurz getroffen. Da er auch die Gibb River Road machen wollte, war sofort klar, dass wir nun zu dritt unterwegs sein würden. Am selben Abend tauchte zu unserer Freude, Joe auf dem Zeltplatz auf, was wir nicht erwartet hatten, denn er startete später in Darwin als wir. Er wird aber nicht mit uns fahren, denn er fährt südwärts zu den Bungle Bungles.

Wir informierten uns im Tourist office über die Strecke und mögliche Tankstellen für Benzin und Wasser, stockten unsere Vorräte auf und los gings am nächsten Tag.

Nach einigen Kilometern auf geteerter Strasse, kam die Abzweigung zur El Questro Farm. Da es kurz vor 12 Uhr war, entschieden wir uns dort im Restaurant unser Mittagessen einzunehmen. Die Strecke zur Farm, war dann unsere erste Schotterstrasse auf der Gibb River Road. Nach einigem Gerüttel und kleineren überschwemmten Stellen, verlor Paddy fast einen Koffer. Durch das Gerüttel und falsche Montage seines Zubehörs auf den Koffern, verlor er zwei Schrauben für die Halterung des Koffers. Thomas konnte das ganze mit neuen Schrauben flicken. Danach mussten wir das erste Mal den Pentecoast Fluss durchqueren um zur Farm zu gelangen. Das Wasser stand nicht allzu hoch, aber es gab grosse Steine im Flussbeet. Ich testete meine Koffer auf Wasserdichtigkeit, die anderen kamen trockener ans andere Ufer 😉

Die El Questro Farm ist Glamping par Excellence. Wochenendausflügler mit Caravans, Familien und Senioren findet man hier zuhauf. Für uns war daher schnell klar, das wir noch weiter fahren wollten. Zurück durch den Pentecoast Fluss klappte es diesmal für alle ohne grössere Schwierigkeiten. Auf der Hauptstrasse fing nach einigen 100 Metern Teer dann auch die Schotterstrasse an. Die Strasse war recht gut präpariert, hatte nur einige Stellen mit losem Sand oder Aufwerfungen. Dann stand die grosse Pentecoast Durchquerung an. Wenn jemand über die Gibb River Road redete, dann wurde immer diese Flussdurchquerung erwähnt. Sie sei schlimm und lang und es gäbe Krokodile. Da nun Trockenzeit war und Ebbe, war das Wasser nicht sehr tief, daher gab es auch keine Krokodile in der Nähe, aber es hatte wiederum grosse Steine im Wasser und war nun ca. 150 Meter lang. Die beiden Jungs hatten so Spass an der Durchquerung, dass jeder gleich 3 Mal durch den Fluss hindurchfuhr 🙂 Bei der Home Valley Farm übernachteten wir.

Die Strasse am nächsten Tag war ein Vergnügen. Viele Stellen waren bereits festgefahren, also gab es nicht so oft Aufwerfungen. Steile Steigungen sind geteert und wenn eine etwas herausfoderndere Stelle kam, gab es meistens Warnschilder. Das einzig lästige ist der Staub, wenn ein Fahrzeug dir entgegen kommt oder eines dich überholt. Du siehst einige Zeit nichts mehr von der Route und musst abbremsen. Zum Mittagessen trafen wir bei der Ellenbrae Farm ein. Hier gibt es zwar nur Scones und Sandwich zum Essen, aber die Farm soll berühmt sein für ihre Scones und sie schmeckten tatsächlich sehr gut. Bis zur Abzweigung zur Drysdale River Farm war die Strasse weiterhin angenehm. Die 60km bis zur Farm waren aber alles andere als Spassig. Die ganze Strecke besteht nur aus Aufwerfungen und teils losem Sand. Ich konnte die Strecke meistern, aber für mich Stand danach fest, dass ich nicht nochmals 360km solches Gerüttel fahren will, nur um die Mitchel Falls zu sehen. Ich blieb also auf der Drysdale River Farm und Thomas und Paddy liessen einiges an Gepäck bei mir, um möglichst wenig Gewicht auf ihren Motorrädern zu haben.

Während die Jungs zu den Mitchell Falls fuhren, dort übernachteten und eine kurze Wanderung zu den Wasserfällen machten, entschied ich mich kurzerhand einen 2 Stündigen Rundflug zu machen. Die Drysdale Farm hat ein eigenes kleines Flugfeld, von wo man mit einem 7 Plätze Flugzeug starten kann. Ich konnte sogar auf dem Co-Piloten Sitz Platz nehmen und genoss den Flug sehr. Ich sah nicht nur die Mitchel Falls von oben, nein ich sah auch Mt Hann, Prince Regent River, Mt Trafalgar und die Küste.

Nachdem die Jungs wieder zurück waren und von ihren Erlebnissen berichteten (Schlammdurchfahrten, Aufwerfungen, tolle Tracks, verlorene Schrauben etc.), fuhren wir wieder zurück auf die Gibb River Road. Bei der Gibb River Station machten wir unsere Mittagspause. Ab da war die Strasse wie eine Autobahn. Keine schlimmen Aufwerfungen, viele festgefahrenen Partien und wenig Kurven. Wir übernachteten in der Nähe beim Barnett Roadhouse und liefen zum Manning Gorge. Ein wunderbarer Wasserfall und super schön zum baden. Der Galvans Gorge besuchten wir auf der Fahrt zum Scilent Grove Campingplatz. Auf der Strecke zum Scilent Grove Campingplatz mussten wir 3 tiefe Flussdurchfahrten meistern. Es machte Thomas so viel Spass, dass er mit viel Geschwindigkeit hindurchfuhr und das Wasser somit bis zum Helm hinauf spritzte. Sein BMW protestierte daraufhin und hatte Zündaussetzer. Offensichtlich gelangte Wasser in den Ansaugtrakt des Motors. Thomas konnte aber einfach einen neuen, trockenen Luftfilter einbauen und die BMW lief wieder. Am Morgen fuhren wir die letzten 10 Kilometer zum Bell Gorge. Dort gab es einen grossen Wasserfall und einen riesigen natürlichen Pool, welcher zum Baden einlud. Das Wasser war sehr erfrischend 😉 Nach dieser Abkühlung fuhren wir zum Windjana Gorge, wo es ganz viele Süsswasser Krokodile gibt, die man aus nächster Nähe beobachten kann. Wir verbrachten einige Stunden dort und da es schon spät war (hier geht die Sonne schon kurz nach 17 Uhr unter) blieben wir auch gleich hier zum Übernachten. Lustigerweise suchten wir uns ein Plätzchen für unsere Zelte aus, welches direkt neben 6 anderen Schweizer lag. So konnten wir wiedereinmal Schweizerdeutsch sprechen.

Das letzte Stück auf der Gibb River Road war dann ziemlich einfach zu fahren. Ein grosser Teil ist asphaltiert und man kann wieder 110km/h fahren um nach Derby zu gelangen. Nach einem Mittagessen in Derby (wir waren nach tagelangem Pasta essen alle recht hungrig auf Fleisch) fuhren wir nach Broome.

Die Gibb River Road war nicht so hart wie erwartet. Man hörte vorher immer, wie extrem sie sei. Aber nachdem wir sahen, wie viele Leute mit ihren Campervans oder Campinganhänger dort durchfahren und wir sie nun auch selber gefahren sind, stellte sich heraus, dass die Gibb River Road in den letzten Jahren extrem aufbereitet wurde. Es gibt nachwievor einige knifflige Flussdurchfahrten und einige Stelle mit Tiefsand oder Aufwerfungen, aber alles in allem war es weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. Das tolle ist aber, dass man ein paar Tage ohne Kommunikationsmittel ist und so die Natur richtig geniessen kann.

 

Jun 25

Warten in Darwin

An einem Samstagmorgen, dem 3. Juni war es dann so weit. Wir Stiegen im Flughafen von Dili in ein Flugzeug der Airnorth und starteten Richtung Darwin. Unsere Zeit in Asien ist nun zu Ende. Entsprechend gross war dann auch der Kulturschock bei der Ankunft in Darwin. Plötzlich war es wieder überall sauber und aufgeräumt. Auf den breiten Strassen herrscht auch wieder Ordnung. Dass dies alles seinen Preis hat, merkten wir auch bald. Schon die billigste Unterkunft in einem Hostel mit Mehrbettzimmer kostet mehr als ein nettes Zweierzimmer in einem anständigen Hotel in Indonesien. Noch am Tag unserer Ankunft besuchten wir Dave, einen Freund eines Motorradfahrers, den wir am horizons unlimited Treffen kennen lernten. Dave hilft ab und zu Motorradfahrern, die von oder nach Darwin verschiffen. Ein Teil seines Hauses steht leer und er bot uns an, bei sich zu wohnen, bis unsere Motorräder da sind. Joe und Kevin, mit denen wir den Container teilten, würden ebenfalls zu uns stossen.

Wir verbrachten unsere bereits bezahlten zwei Nächte in einem Hostel, mieteten ein Auto, holten Joe und Kevin am Flughafen ab und richteten uns bei Dave ein. Jeff, ein Motorradreisender, der in die Gegenrichtung unterwegs ist, traf später am Tag auch noch ein. Ellen aus Frankreich, die in Darwin jobbt, hat sich mit ihrem Camper-Van schon seit längerem bei Dave einquartiert. Gemeinsam machten wir uns auf, um die Vorbereitungen für die Ankunft unseres Containers zu starten. Nach kurzer Zeit merkten wir, dass wir auf die Hilfe einer lokalen Logistik Firma angewiesen sind. Die Prozesse sind kompliziert und undurchschaubar, zudem musste unser Container auch noch aus dem Hafengelände heraus gebracht werden. Nun begann eine mühsame Zeit des Wartens. Über eine Woche lang wussten wir nicht so genau, was mit unserem Container los ist. Wir wussten zwar, dass er planmässig im Hafen ankam, aber laut unserer Logistikfirma wurde er zuerst von der Zoll-Behörde zurück gehalten, danach von der Quarantäne-Behörde. Wir verbrachten die Zeit mit Besuchen bei der Logistikfirma und den genannten Behörden, um ein bisschen Druck zu machen. Ansonsten organisierten wir Teile für unsere Motorräder und Campingausrüstung. Gegen Mitte unserer zweiten Woche in Darwin, hatten wir endlich ein klareres Bild der Situation. Die Quarantäne-Behörde hatte an der Aussenseite unseres Containers Spinnen gefunden. Diese mussten von einer weiteren Firma entfernt werden, die aber tagelang nicht aufgeboten wurde. Nachdem der Fehler im Prozess entdeckt wurde und das Entfernen der Spinnen angeordnet wurde, hatten wir endlich einen Termin für die Quarantäne-Inspektion unserer Motorräder und der Ausrüstung. Dummerweise wieder eine Woche später. Gleichzeitig wurden wir von Dave kurzfristig aus dem Haus heraus geworfen! Die Gründe dafür sind uns bis heute nicht klar..

Wir waren also obdachlos und mussten uns eine Woche lang die Zeit vertreiben. Mehr scherzhaft brachte ich die Idee ein, wir könnten uns doch ein Wohnmobil mieten und damit den Kakadu Nationalpark besuchen. Nach kurzer Prüfung stellte sich heraus, dass das nur wenig teurer ist, als die billigste Unterkunft in Darwin und ein Mietauto. Zudem würden wir was dabei erleben! Wir schafften es dann tatsächlich am Tag unserer Abreise bei Dave, ein solches Gefährt zu mieten. Damit düsten wir eine knappe Woche durch den Kakadu Nationalpark. So konnten wir bereits einen Teil der schönen Natur erleben und dank dem Kühlschrank und dem Kocher konnten wir uns weiterhin kulinarisch verwöhnen. Schon seit unserer Zeit bei Dave stand das Essen hoch im Kurs! Mit der Möglichkeit selbst ein zu kaufen und zu Kochen, veranstalteten wir regelrechte Essgelage.

Schliesslich war es dann so weit und der Termin zur Prüfung unserer Motorräder und der Ausrüstung auf organisches Material durch die Quarantäne-Behörde stand an. Wir waren ziemlich nervös, hatten wir doch nur 2.5 Tage mit putzen verbracht, im Gegensatz zu Joe und Kevin, die die doppelte Zeit investierten. Hier kann auch wieder viel schief laufen und wir wollten auf keinen Fall noch mehr Zeit und Geld für eine Nachinspektion verlieren. Als der Inspektor erschien, entspannte sich die Stimmung dann ein bisschen. Wir hatten ihn bei einem unserer Zahlreichen Amtsbesuche bereits kennen gelernt und er kannte unsere Geschichte. In einer knappen halben Stunde war die Inspektion des gesamten Containerinhalts dann vorüber und es gab keine Beanstandungen. Der Inspektor wies uns dann noch darauf hin, wo er ein Auge zugedrückt hat. Wir freuten uns schon, dass das ganze nun endlich zu Ende ist, aber der Amtsschimmel bäumte sich noch ein letztes Mal auf. In der Datenbank der Zoll-Behörde war unsere Fracht noch immer nicht frei gegeben. Sie wurde jedoch inspiziert und unsere Carnets wurden gestempelt. Dieses Problem bescherte uns noch einmal ca. vier Stunden Warterei, dann waren unsere Motorräder aber definitiv frei! Abgesehen von dem Problem mit den Spinnen, kann man sagen, dass wir ca. 1.5 Wochen für rein bürokratische Prozesse verloren haben. Diese führten zu einer halben Stunde „richtiger“ Arbeit für den Quarantäne-Inspektor, ein Scannen des Containers und das Stempeln der Carnets durch die Zoll-Behörde. Eine erschreckende Dysbalance!

Nun wird meine Geduld aber noch weiter auf die Probe gestellt. Bevor wir unser Abenteuer per Motorrad hier starten können, müssen wir diese erst wieder in Schuss bringen. Kleinere Arbeiten, wie das Wechseln der Flüssigkeiten und das Ersetzen des verpfuscht montieren Kettenschloss an Silvias XT, konnten wir bei einem Freund von Kevin durchführen. Als Gegenleistung dafür hatten wir ihm während unserer Zeit mit dem Wohnmobil einige Stunden lang geholfen beim Aufbau seines neuen Unterstandes. Zwei grosse Arbeiten stehen noch an: Das Ersetzen des Lenkkopflagers an der BMW und das erneute Schweissen der Federbeinaufnahme an der XT. Dazu kommt noch die Montage neuer Reifen. Wenn alles Gut läuft, werden wir damit Mitte nächster Woche fertig sein und es geht endlich weiter!

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