Nachdem wir 2 Tage bei Richard, welcher eine Motorradwerkstatt führt, an unseren Motorrädern werkeln konnten und somit Thomas Lenkkopflager getauscht, 3 neue Pneus aufgezogen und die Federbeinaufnahme meines XT’s geschweisst wurde, ging die Reise in Australien endlich los. Wir fuhren auf direktem Wege nach Katherine und von dort zum Victoria River Roadhouse im Gregory National Park. Hier fanden wir heraus, dass es in diesem Park bereits einige Tracks gab, auf welchen wir unsere Offroadkünste, testen konnten. Wir entschieden uns, den Tuwakam Track zu machen. Es galt einige ausgetrocknete Flussbeete zu durchqueren und viele steinige Passagen zu bewältigen. Mein XT verlor durch das Gerüttel natürlich wieder einmal eine Schraube, aber dafür hat man ja immer Kabelbinder dabei. Nach diesem Track fühlten wir uns bereit für die Gibb River Road. Nach einem Abstecher zum Zebra Mine Campingplatz, kamen wir in Kununarra an, der Ausgangsort für die Gibb River Road. Hier trafen wir erneut auf Paddy, ein Australier von Melbourne mit einem KLR Motorrad. Wir hatten ihn Tags zuvor, bei unserem Mittagessenhalt beim Timber Creek Roadhouse, schon mal kurz getroffen. Da er auch die Gibb River Road machen wollte, war sofort klar, dass wir nun zu dritt unterwegs sein würden. Am selben Abend tauchte zu unserer Freude, Joe auf dem Zeltplatz auf, was wir nicht erwartet hatten, denn er startete später in Darwin als wir. Er wird aber nicht mit uns fahren, denn er fährt südwärts zu den Bungle Bungles.
Wir informierten uns im Tourist office über die Strecke und mögliche Tankstellen für Benzin und Wasser, stockten unsere Vorräte auf und los gings am nächsten Tag.
Nach einigen Kilometern auf geteerter Strasse, kam die Abzweigung zur El Questro Farm. Da es kurz vor 12 Uhr war, entschieden wir uns dort im Restaurant unser Mittagessen einzunehmen. Die Strecke zur Farm, war dann unsere erste Schotterstrasse auf der Gibb River Road. Nach einigem Gerüttel und kleineren überschwemmten Stellen, verlor Paddy fast einen Koffer. Durch das Gerüttel und falsche Montage seines Zubehörs auf den Koffern, verlor er zwei Schrauben für die Halterung des Koffers. Thomas konnte das ganze mit neuen Schrauben flicken. Danach mussten wir das erste Mal den Pentecoast Fluss durchqueren um zur Farm zu gelangen. Das Wasser stand nicht allzu hoch, aber es gab grosse Steine im Flussbeet. Ich testete meine Koffer auf Wasserdichtigkeit, die anderen kamen trockener ans andere Ufer 😉
Die El Questro Farm ist Glamping par Excellence. Wochenendausflügler mit Caravans, Familien und Senioren findet man hier zuhauf. Für uns war daher schnell klar, das wir noch weiter fahren wollten. Zurück durch den Pentecoast Fluss klappte es diesmal für alle ohne grössere Schwierigkeiten. Auf der Hauptstrasse fing nach einigen 100 Metern Teer dann auch die Schotterstrasse an. Die Strasse war recht gut präpariert, hatte nur einige Stellen mit losem Sand oder Aufwerfungen. Dann stand die grosse Pentecoast Durchquerung an. Wenn jemand über die Gibb River Road redete, dann wurde immer diese Flussdurchquerung erwähnt. Sie sei schlimm und lang und es gäbe Krokodile. Da nun Trockenzeit war und Ebbe, war das Wasser nicht sehr tief, daher gab es auch keine Krokodile in der Nähe, aber es hatte wiederum grosse Steine im Wasser und war nun ca. 150 Meter lang. Die beiden Jungs hatten so Spass an der Durchquerung, dass jeder gleich 3 Mal durch den Fluss hindurchfuhr 🙂 Bei der Home Valley Farm übernachteten wir.
Die Strasse am nächsten Tag war ein Vergnügen. Viele Stellen waren bereits festgefahren, also gab es nicht so oft Aufwerfungen. Steile Steigungen sind geteert und wenn eine etwas herausfoderndere Stelle kam, gab es meistens Warnschilder. Das einzig lästige ist der Staub, wenn ein Fahrzeug dir entgegen kommt oder eines dich überholt. Du siehst einige Zeit nichts mehr von der Route und musst abbremsen. Zum Mittagessen trafen wir bei der Ellenbrae Farm ein. Hier gibt es zwar nur Scones und Sandwich zum Essen, aber die Farm soll berühmt sein für ihre Scones und sie schmeckten tatsächlich sehr gut. Bis zur Abzweigung zur Drysdale River Farm war die Strasse weiterhin angenehm. Die 60km bis zur Farm waren aber alles andere als Spassig. Die ganze Strecke besteht nur aus Aufwerfungen und teils losem Sand. Ich konnte die Strecke meistern, aber für mich Stand danach fest, dass ich nicht nochmals 360km solches Gerüttel fahren will, nur um die Mitchel Falls zu sehen. Ich blieb also auf der Drysdale River Farm und Thomas und Paddy liessen einiges an Gepäck bei mir, um möglichst wenig Gewicht auf ihren Motorrädern zu haben.
Während die Jungs zu den Mitchell Falls fuhren, dort übernachteten und eine kurze Wanderung zu den Wasserfällen machten, entschied ich mich kurzerhand einen 2 Stündigen Rundflug zu machen. Die Drysdale Farm hat ein eigenes kleines Flugfeld, von wo man mit einem 7 Plätze Flugzeug starten kann. Ich konnte sogar auf dem Co-Piloten Sitz Platz nehmen und genoss den Flug sehr. Ich sah nicht nur die Mitchel Falls von oben, nein ich sah auch Mt Hann, Prince Regent River, Mt Trafalgar und die Küste.
Nachdem die Jungs wieder zurück waren und von ihren Erlebnissen berichteten (Schlammdurchfahrten, Aufwerfungen, tolle Tracks, verlorene Schrauben etc.), fuhren wir wieder zurück auf die Gibb River Road. Bei der Gibb River Station machten wir unsere Mittagspause. Ab da war die Strasse wie eine Autobahn. Keine schlimmen Aufwerfungen, viele festgefahrenen Partien und wenig Kurven. Wir übernachteten in der Nähe beim Barnett Roadhouse und liefen zum Manning Gorge. Ein wunderbarer Wasserfall und super schön zum baden. Der Galvans Gorge besuchten wir auf der Fahrt zum Scilent Grove Campingplatz. Auf der Strecke zum Scilent Grove Campingplatz mussten wir 3 tiefe Flussdurchfahrten meistern. Es machte Thomas so viel Spass, dass er mit viel Geschwindigkeit hindurchfuhr und das Wasser somit bis zum Helm hinauf spritzte. Sein BMW protestierte daraufhin und hatte Zündaussetzer. Offensichtlich gelangte Wasser in den Ansaugtrakt des Motors. Thomas konnte aber einfach einen neuen, trockenen Luftfilter einbauen und die BMW lief wieder. Am Morgen fuhren wir die letzten 10 Kilometer zum Bell Gorge. Dort gab es einen grossen Wasserfall und einen riesigen natürlichen Pool, welcher zum Baden einlud. Das Wasser war sehr erfrischend 😉 Nach dieser Abkühlung fuhren wir zum Windjana Gorge, wo es ganz viele Süsswasser Krokodile gibt, die man aus nächster Nähe beobachten kann. Wir verbrachten einige Stunden dort und da es schon spät war (hier geht die Sonne schon kurz nach 17 Uhr unter) blieben wir auch gleich hier zum Übernachten. Lustigerweise suchten wir uns ein Plätzchen für unsere Zelte aus, welches direkt neben 6 anderen Schweizer lag. So konnten wir wiedereinmal Schweizerdeutsch sprechen.
Das letzte Stück auf der Gibb River Road war dann ziemlich einfach zu fahren. Ein grosser Teil ist asphaltiert und man kann wieder 110km/h fahren um nach Derby zu gelangen. Nach einem Mittagessen in Derby (wir waren nach tagelangem Pasta essen alle recht hungrig auf Fleisch) fuhren wir nach Broome.
Die Gibb River Road war nicht so hart wie erwartet. Man hörte vorher immer, wie extrem sie sei. Aber nachdem wir sahen, wie viele Leute mit ihren Campervans oder Campinganhänger dort durchfahren und wir sie nun auch selber gefahren sind, stellte sich heraus, dass die Gibb River Road in den letzten Jahren extrem aufbereitet wurde. Es gibt nachwievor einige knifflige Flussdurchfahrten und einige Stelle mit Tiefsand oder Aufwerfungen, aber alles in allem war es weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. Das tolle ist aber, dass man ein paar Tage ohne Kommunikationsmittel ist und so die Natur richtig geniessen kann.
4 Kommentare
Zum Kommentar-Formular springen ↓
Die Böjuer
9. Juli 2017 um 08:16 (UTC 0) Link zu diesem Kommentar
Liebe Australien-Reisende
Wiederum schöne Bilder! Vor allem die Krokodile und die schönen Flusslandschaften haben uns begeistert.
Wenn wir die Motorräder betrachten, so fragen wir uns allerdings, wieso sie so sauber geputzt sein mussten für die Einreise in Australien …?
Geniesst weiterhin die Reise und eine unfallfreie Fahrt
Gruss aus Böju
Susi Gröger
9. Juli 2017 um 21:29 (UTC 0) Link zu diesem Kommentar
Hey ändlich sind er acho, det wos eus so guet gfallt ?und mir überall au gsi sind, nur nöd so taff wie ihr mit em Töff. Nur Mitchell hämmer nöd gschafft, isch leider wäge starke Rägefäll gsperrt gsi? gnüssed de tolli Kontinänt, wo eus immer wieder fasziniert. Hebeds guet und freu mi wänn er wieder Hei chömed.
Vätsch
11. Juli 2017 um 09:16 (UTC 0) Link zu diesem Kommentar
Hallo, ihr Töffweltmeister. Das war ja wieder einmal eine super Tour.
Einfach phänomenal.
Und der „Wüstenmechaniker“ hat sich, wie erwartet, wieder einmal von der besten Seite gezeigt.
Macht weiter so, aber vergesst auch nicht, wieder einmal nach Hause zu kommen.
Gruss, Vätsch und Mammi.
Tamara Röthlin
24. Februar 2018 um 21:49 (UTC 0) Link zu diesem Kommentar
Sali Tomi. Ich bins Tamara. Dini dozumaligi Nachbarin h Weiach und somit Cou Cousine. Ich bin im sac und vode Elisabeth verno was du machsch. WOW! Das isch mega mutig! Hut ab! … und du bisch au so en Abendteurer wie min Maa. Mir sind au vil go reise, fahred au töff sind aber no nie so wiit. Im herbst gömmer uf spanien denn er het en enduro BMW. Momentan hen mir no es ziel. Mindestens 5x 4000er allein besteigen. Mir sind in kontakt mit eme bergführer. Vilich bis bald emal? Und gueti reis no. Pass ufdi uf! Tamara