Mit dem Mietauto fuhren wir in 2 Tagen von Auckland zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt des Festlandes Neuseelands, wo Thomas Wanderung anfängt. Die Fahrt hinauf genoss ich, gab es doch viele Kurven durch grüne Hügel. Was mit dem Motorrad toll ist, ist auch mit dem Auto toll. Am Freitag Morgen war es dann soweit und die grosse Wanderung begann. Nach dem obligatorischen Foto beim Leuchtturm, dem Start der Wander-Strecke, verabschiedeten wir uns und jedes ging seinen Weg.
Unsere Wege trennten sich, da Thomas noch ein bisschen mehr Abenteuer braucht als ich. Ich werde im Dezember zurück in die Schweiz kehren und Anfang 2018 wieder mit Arbeiten beginnen. Irgendwie muss ja jemand nach so langer Zeit wieder mal Geld verdienen 😉
Da wir nun getrennt unterwegs sind, gibt es neu 2 Seiten zur „Aktuellen GPS-Route“. Eine für Thomas und eine für mich. Wir werden aber beide weiterhin Beiträge im Blog veröffentlichen.
Als Erstes führte mich meine Solo Reise nach Waitangi, wo ich einen Einblick in die Maori Kultur erhielt. Die Maori haben etwa 300 Jahre vor den europäischen Seefahrern von Polynesien aus Neuseeland besiedelt und waren somit die ersten Bewohner Neuseelands. Wie so üblich brachten die Europäer aber auch Krankheiten mit sich, so dass viele Maori starben, da ihre Immunsysteme nicht auf diese Krankheiten vorbereitet waren. Im Vertrag von Waitangi wurde 1840 die Besitztümer Ansprüche zwischen Maori und der britischen Krone geregelt. Da aber durch Übersetzungsfehler viele Unklarheiten der Interpretation bestanden, gab es Auseinandersetzungen. Die Maori wurden durch diesen Vertrag ihres Landes enteignet und ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit bestohlen. Erst seit 1975 können die Maori ihr Land zurückfordern oder eine Entschädigung verlangen. Nach so viel Kultur wollte ich das Nationaltier Neuseelands, den Kiwi sehen. Da dieser Vogel aber sehr scheu und vor allem Nachtaktiv ist, ist es sehr unwahrscheinlich ihn in der Natur zu sehen. Daher ging ich zum Kiwi North Museum. Dort gibt es ein Haus, wo Kiwis aufgezogen werden, bevor sie in die freie Natur entlassen werden. Das Haus ist im Dunkeln gehalten, so dass für die Vögel Nacht ist, wenn bei uns Tag ist. So kann man sie sehen, wenn sie auf Futtersuche sind. Die Kiwis können nicht fliegen, da sie sehr kleine Flügel haben. Dafür haben sie einen sehr langen Schnabel, mit welchem sie, einem Geruch folgend, auf Nahrungssuche gehen.
In Neuseeland wurden die „Herr der Ringe“ Filme gedreht. Auf dem Anwesen der Alexander Farm, wo Schafe gezüchtet werden, steht nach wie vor die Kulisse und so kann man das Dorf Hobbiton besuchen. In den grünen Hügeln sind die kleinen Wohnungen mit runden Toren gebaut. Jedes Höhlenhaus hat mit vielen ausgesuchten Details, seine eigene Story zu erzählen. So gibt es etwa die Höhle eines Schreiners, eines Käsers oder eines Fischers. Kreuz und quer wird man durch dieses Dorf geführt und mit Anekdoten über den Regisseur Peter Jackson unterhalten, bis man schliesslich bei der Schenke, dem Green Dragon Inn ankommt, wo es ein hausgemachtes Bier und Snacks gibt. Nach diesem kurzen, aber faszinierenden Einblick in die Welt der Filmindustrie fuhr ich nach Rotorua. Hier auf der Nordinsel gibt es viele Geothermische und Vulkanische Aktivitäten. So kann man Geysire, blubbernde Schlammlöcher, heisse Quellen etc. sehen. Um den mehrmals pro Tag Wasser ausspuckenden Pohutu Geysir sehen zu können, müsste man viel Eintritt bezahlen. Durch das Internet erfuhr ich aber, dass man vom Parkplatz des Silver Oaks Hotels, ebenfalls eine, zwar etwas eingeschränkte, aber gute Sicht auf den Geysir hat. Leider sah man von dort aber nicht den ganzen Geysir, sondern nur der oberste Teil. Es gab aber einen Holzzaun, den ich kurzerhand erklomm und so hatte ich die beste Aussicht darauf und erst noch gratis.
In der Nähe gibt es das Waimangu Volcanic Valley. Ein Tal, welches durch eine Vulkan Eruption 1886 entstanden ist. Hier kann man auf einer kurzen Wanderung, die grösste heisse Quelle der Welt sowie andere Geothermische Naturwunder, sehen. Am Ende des Tals gelangt man zum Rotomahana See, wo es extrem viele schwarze Schwäne zu sehen gibt. Was mir besonders gefallen hatte, war mein Ausflug zum Whakarewarewa Wald. Hier gibt es unter anderem die sehr hohen und dicken Redwood Tannen zu sehen. Es gibt hier kürzere und längere Wanderungen und sehr viele Mountainbike Tracks. Mich interessierten aber vor allem die riesigen kalifornischen Redwood Bäume. Im Jahr 1901 wurden hier einige Redwoods angepflanzt, da sie für sehr gute Baugeigenschaften bekannt waren. Die Rinde dieser Bäume kann bis zu 30cm dick werden, wodurch eine gute Isolierung entsteht und der Baum somit vor Feuer und Insekten gut schützt. Der grösste dieser Bäume in Rotorua ist ca. 72 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 169 cm.
Nach einem langen Tag auf den Füssen, gönnte ich mir ein Fussbad in einer der heissen Quellen. Das kann ich nur empfehlen, das entspannt richtig schön 🙂
Im Wai-o-Tapu Park gibt es den Lady Knox Geysir, welcher jeden Morgen um kurz nach 10 Uhr Wasser ausspucken soll. So ein Naturphänomen hautnah zu sehen, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Dass aber irgend etwas damit nicht stimmen kann, war mir bald klar, als ich sah, dass eine Tribüne vor einem Geysir-Schlund aufgebaut war, Ströme von Touristen zu diesem Ereignis gekarrt wurden und ein Maori eine Ansprache hielt. Es stellte sich dann heraus, dass der Geysir zwar innerhalb von 72 Stunden immer wieder natürlich ausbricht, man aber die Zeit nicht vorher sagen kann. Um die Touristen nicht zu enttäuschen, wurde nun einfach ein Pulver in den Schlund geschüttet, so dass der Geysir anfing zu schäumen, bis er schliesslich eine Fontäne heissen Wassers ausspie. Ich war masslos enttäuscht. Hatte ich doch vor ein paar Jahren in den USA im Yellowstone Nationalpark, tatsächlich einen natürlich ausbrechenden Geysir gesehen und gedacht, es wäre das Gleiche mit dem Lady Knox Geysir. Obwohl es im Wai-o-Tapu Park noch andere geothermische Landschaften zu sehen gibt, würde ich nicht mehr dorthin gehen. Dagegen ist der Orakei Korakao Geothermal Park ein echter Höhepunkt. Man wird mit einem Boot über den Ohakuri See gefahren, wo man dann auf der anderen Seite via unzähligen Treppenstufen eine wunderschön farbige Vulkanlandschaft durchlaufen kann. Hier gibt es viele heisse Quellen, blubbernde Schlamm Pools und Alles in den schillerndsten Farben.
Leider hatte ich keine Zeit um die 1 tägige Wanderung über den Mount Ruapehu zu machen, wo ebenfalls Teile der Herr der Ringe Filme gefilmt wurden, und die Landschaft sehr schön sein soll. Man konnte aber mit dem Auto in ein Skigebiet hochfahren und nach einem kurzen Spaziergang an stillgelegten Sesselliften vorbei, kam man zu einem schönen Aussichtspunkt, wo man direkt den Mount Ruapehu sehen konnte. Beim hinauf fahren kam mir doch prompt ein Auto auf meiner Fahrbahn entgegen und das erst noch direkt nach einer Kurve. Zum Glück merkte der Fahrer des anderen Autos sehr schnell, dass er falsch fuhr und wechselte die Fahrbahn. Ansonsten wäre mein Mietauto wohl ein Stückchen kürzer geworden… Daraufhin suchte ich mir eine weniger Touristische Strasse und so fuhr ich den Forgotten World Highway, welcher von Taumarunui nach Stratford führt und eine kurze Schotterstrecke beinhaltet. Dieser führte durch eine hügelige Landschaft mit Schaffarmen und vielen Kurven. In Stratford hat man dann die Aussicht auf den Mount Taranaki. Dies ist ein perfekt Kegelförmig geformter Vulkan, welcher eine Schneespitze hat und 2518 Meter hoch ist.
In Wellington schaute ich mir die Weta Caves an. Ein Studio, wo viele Spezial Effekte für die Filmindustrie hergestellt werden. Hier gibt es diverse Abteilungen, welche für 3D Effekte, Waffen, Kostüme, Modelling oder auch Haare zuständig sind. Während der Tour sieht man viele Gegenstände, welche in bekannten Filmen benutzt wurden. Ich kam aus dem Staunen kaum raus. Die Techniken die hier angewendet werden und in welch kurzer Zeit von einem Entwurf z.B. ein komplettes Kostüm hergestellt wird, ist beeindruckend. Im Te Papa Tongarewa Museum kann man die riesigen Statuen einiger Soldaten anschauen, welche das Weta Cave Studio zu Gedenken an die gefallenen Neuseeländischen Soldaten in den vergangenen Kriegen, anfertigte. Eindrücklich! Man sieht sogar den Schweiss auf den Gesichtern oder blutende Wunden an den Armen, die lebensecht gestaltet wurden.
Nach zwei Tagen in einem AirBnB bei einer Neuseeländischen Familien, hiess es Abschied nehmen von der Nordinsel und die Fähre auf die Südinsel zu nehmen. Das Ganze war aber nicht so einfach mit dem Mietauto. Man durfte das Mietauto, obwohl es eine Autofähre war, nicht auf die andere Insel mitnehmen. Also musste ich meine Taschen packen, das Mietauto in Wellington abgeben und als Fusspassagier auf die Fähre. In Picton, auf der Südinsel, sollte ich dann ein neues Mietauto in Empfang nehmen können. Die Fähre hatte aber über eine Stunde Verspätung, bis sie endlich in Picton ankam. Aber zum Glück hatte die Auto Vermietung Abends noch geöffnet und so bekam ich mein neues Auto ohne Probleme. Ich bekam sogar noch ein Upgrade zu einer teureren Autoklasse, da sie keinen Toyota Corolla mehr hatten. Es war nicht nur ein Upgrade, nein ich bekam ein Nigelnagelneues Auto mit gerade mal 700km auf dem Zähler!
Mein Gefährte für die Nordinsel – Toyota Corolla
Letztes gemeinsames Foto am Cape Reinga
Am frühen Morgen geht die Wanderung Richtung „Bluff“ los.
Mein erster Campingplatz alleine unterwegs
Kiwi – Zwar ein Ausgestopftes Exemplar, aber immerhin ein Kiwi 😉
Hamilton Gardens – Indisch
Hamilton Gardens – Renaissance
Hobbiton – Green Dragon Inn
Rotoura – Camerons Lachgas Pool
Volcanic Valley – Echo Krater
Volcanic Valley – Schwarze Schwäne
Wai-O-Tapu – Champagner Pool
Lady Knox Geysir – Unechtes Ausbrechen
Whakarewarewa Wald – Redwood
Landschaft während dem Forgotten World Highway
Weta Cave Studio – Aus Entwürfen wird eine Statue
Te Papa Tongarewa Museum – Statue des Weta Cave Studios
Te Papa Tongarewa Museum – Statuen des Weta Cave Studios