Da wir noch bis Ende Monat im Iran bleiben und somit mehr als genug Zeit haben, haben wir uns entschlossen einen weiteren Tag zu investiert, um die Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Yazd zu entdecken.
Zuerst sind wir nach Meybod gefahren. Dieser Ort hat sehr viel Ähnlichkeit mit Yazd. Auch hier gibt es eine Altstadt mit Gebäuden in der typischen Lehmbauweise. Unter anderem existiert eine Burg, die besichtigt werden kann. Wir hatten das Glück, dass ein für die Renovation verantwortlicher Architekt vor Ort war, der uns vieles erklären konnte. In Maybod ist das alte Trinkwasserversorgungssystem, mit den sog. Qanat noch in Funktion. Im Gegensatz zu Yazd, gibt es einige öffentlich zugängliche Stellen mit Zugriff auf das Wasser. Das Wasser schmeckt erdig, was einem daran erinnern lässt, dass es schon viele Kilometer durch, in die Erde gegrabene, Kanäle geflossen ist.
Nach Maybod haben wir einen Ort namens Chack-Chack besucht. Dort befindet sich der heiligste Tempel der Zoroastrier.
Der Ort ist an einen Berg gebaut, versteckt in einer kleinen Gebirgskette, die sich aus der Wüste erhebt. Der Tempel ist ebenfalls an den Berg gebaut. Der unverkleidete, unbearbeitete Fels bildete eine Wand des Tempels. Wasser tropft kontinuierlich aus dem Fels in Gefässe auf den Boden des Tempels. In der Mitte steht ein riesiger Brenner. An den Wänden hängen Bilder von Faravahar, dem Symbol der Zoroastrier. Die ganze Atmosphäre ist umwerfend. Man ist an diesem surrealen Ort in der Wüste, dem heiligsten Ort einer Religion, die weit älter ist als die Abrahams Religionen und die ich vor Yazd nicht einmal kannte..
Danach ging es weniger spektakulär mit einem Besuch der Ortschaft Karanagh weiter. Von dieser Ortschaft habe ich zu viel erwartet. Der alte Teil der Ortschaft wurde ebenfalls in Lehmbauweise errichtet und vor Jahrzehnten verlassen. Ich hatte das Bild einer Geisterstadt vor Augen. Leider wurden jedoch gleich neben der „Geisterstadt“ neue Gebäude gebaut, was das Erlebnis meiner Meinung nach wesentlich schmälert.. Ja, man kann „lost places“ Fotos schiessen und in den Ruinen herum klettern, aber das „lost places“ Gefühl kommt nicht auf…
Übernachtet haben wir in einer nett renovierten Karavanserei auf dem Weg nach Kerman.
Von Kerman aus haben wir einen Ausflug nach Mahan und Rayen gemacht, weil uns das so empfohlen wurde. Mahan ist nicht besonders spannend. In Rayen gibt es eine sehenswerte riesige Zitadelle, die oft als Alternative zum, von einem Erdbeben zerstörten, Bam, angegeben wird. Danach folgte das Highlight der letzten Tage, die Fahrt in die Lut Wüste zu den sog. Kaluts. Um von Kerman aus dort hin zu kommen, muss zuerst ein Pass mit 2700m überquert werden. Auf dieser Höhe ist es angenehm kühl. In unserem Fall hatte es ca. 25°C. Nach der Passhöhe ging es innerhalb von 80km stetig runter bis auf ca. 300m. Währenddessen stieg die Temperatur auf 46°C. Zum Glück sind die Strassen super, so dass man schnell fahren kann und der Fahrtwind ein wenig kühlt. In einer kleinen Ortschaft inmitten der Wüste vor den Kaluts, haben wir uns eine Unterkunft gesucht und dort gewartet, bis 30min vor Sonnenuntergang. Dann sind wir zu den Kaluts gefahren. Es hatte immer noch gut über 40°C, Allerdings war die Sonneneinstrahlung wesentlich geringer, was die Sache irgendwie erträglich machte. Bei den Kaluts angekommen, sind wir ein Stückchen auf den sandigen Wegen zwischen den Felsformationen durch gefahren. Es hat wahnsinnig Spass gemacht, die Steigungen hoch- und runter zu düsen. Ein riesiger Sandkasten für Männer. Leider hat die Inhaberin der teaminternen Stimme der Vernunft das anders gesehen, so dass ich nur einen kleinen Teil dieses super Geländes erkunden konnte.
Nach einer Nacht unter freiem Sternenhimmel (nein, es ist auch diesmal nicht kalt geworden) sind wir wieder zurück nach Kerman gefahren.
1 Kommentar
Paul
23. Juli 2016 um 06:50 (UTC 0) Link zu diesem Kommentar
Lieber Thomi, liebe Sivia..vielen Dank für eure immer sehr interessanten Berichte und schönen Fotos die wir immer mit grösstem Interesse lesen und anschauen. Es freut uns sehr dass ihr so viel Schönes und Interessantes auf eurer Reise erleben dürft. Wir denken sehr viel an euch und wünschen euch weitere spannende Stunden, Tage und Wochen..passed uf und mached’s guet. Ganz liebi Grüess vom Götti und Renate