Viel zu schnell ging die entspannte Zeit in Myanmar zu Ende und unsere drei Begleiter lieferten uns an der Grenze zu Thailand, Nahe Mae Sot ab. Als unliebsames Abschiedsgeschenk von Myanmar holten wir uns alle drei, an dem letzten Tag in Myanmar, am Morgen eine Magenverstimmung. So wurde die letzte Tagesetappe und der Grenzübertritt nach Thailand ziemlich mühsam und wir waren froh, als wir endlich in Mae Sot im Hotel ankamen. Micha und Suse ging es ziemlich schnell wieder besser, aber ich hing, entgegen meiner Pläne, zwei Tage in Mae Sot fest. Suse blieb auch noch da, da Micha unerwartet aus familiären Gründen nach Hause reisen musste. Im Gegensatz zu ihnen, hatte ich jedoch wieder einmal einen straffen Zeitplan. Silvia sollte in einigen Tagen in Bangkok ankommen und ihr Motorrad sollte ebenfalls per Luftfracht nach Bangkok geschickt werden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung was es an Aufwand bedeutet, als Privatperson eine solche Fracht aus einem Zollfreilager eines internationalen Flughafens entgegen zu nehmen..
Zudem musste ich ein Paket in Chaing Mai abholen und dem dort ansässigen Phil Gibbins, unserem Organisator für die seit kurzem für alle Overlander obligatorischen Permits, einen Besuch abstatten. Ursprünglich wollte ich einige Tage die schönen Motorradstrecken um Chiang Mai geniessen. Durch das Verschieben der Myanmar- Durchquerung und meinen verdaungstechnischen Probleme fiel dies nun aus. Sobald ich mich wieder halbwegs auf dem Motorrad halten konnte, verliess ich Mae Sot und fuhr in einem Tag auf der Autobahn nach Chiang Mai. Dort tat ich, was ich tun musste. Ein halber Tag blieb für Sightseeing übrig. Reicht aber auch, gibt eh „nur“ Tempel zu sehen. An meinem BMW liess ich in der offiziellen Vertretung (der ersten Seit der Türkei) einen Service mit Ventilspielkorrektur machen. Eigentlich wollte ich zu einer inoffiziellen Werkstatt gehen, aber die war geschlossen. Ich erschien also mit meinem dreckigen Motorrad, in dreckigen Kleidern vor dem BMW- typischen Glaspalast und wurde von adretten Thai- Damen, im BMW „coorperate identity“ Look gekleidet, mitleidig angeschaut. Immerhin ging alles schnell und auch der im Paket angekommene Lenker wurde montiert. Volles Vertrauen in die Sicherheit meines Gefährts war also wieder da!
Nachher fuhr ich aus Zeitmangel wieder auf der Autobahn in einem Tag die 700km nach Bangkok. Auf der Autobahn hatte ich das Gefühl, dass bei meiner BMW nun bei hoher Last Vibrationen da sind, die vor dem „Glaspalast“- Service noch nicht da waren. Leider ist der Vergleich schwierig, da es diesen konstanten Lastpunkt zuletzt vor Monaten in Kroatien gab. Bei der Hinfahrt nach Chiang Mai war ich gemächlicher unterwegs, wegen dem nicht vertrauenswürdigen Lenker. Irgendwann werde ich das Ventilspiel nochmals checken müssen, um hier längerfristig kein Problem zu bekommen.
In Bangkok kümmerte ich mich um Silvias Motorrad. Dieses war bereits in Bangkok angekommen und im Zollfreilager eingelagert. Das Gütigkeitsdauer des Permits begann jedoch erst in zwei Tagen und der Frachtschein war auf Silvia ausgestellt. Ich beschloss, es trotzdem zu versuchen. Im Internet recherchierte ich, wo das Verwaltungsgebäude des Lagers auf dem Flughafengelände zu finden ist. Dies verschaffte mir einen Informationsvorsprung gegenüber den Taxifahrern am Flughafen (nach zwei Tage in einer asiatischen Stadt kennt man sich normalerweise besser aus, als der gemeine Taxifahrer) und brachte mich zügig an mein Ziel. Dort lungerten bereits die sog. Fixer rum. Einer davon nahm sich meiner an und wir zogen los, von Büro zu Büro und Stempel zu Stempel. Gegen Mittag wurde ihm klar, dass ich nicht Silvia Walti bin. Versuche meinerseits, ihm das früher zu erklären wurden an der Sprachbarriere zerschmettert. Aber mein Fixer wäre ja keine Fixer, wenn er nicht auch dieses Problem fixen könnte. Schlappe 300 Bath (ca. Sfr 8.60) und weitere 1.5 Stunden Wartezeit fixten das Problem. Lustigerweise hat sich niemand für das Permit interessiert. Deshalb, Achtung Toptip: bei Problemen mit dem Permit, bzw. dem DLT, einfach das Gefährt einfliegen lassen :-). Irgendwann am späteren Nachmittag stand dann tätsächlich eine Kiste mit Silvias Motorrad vor mir. Da sich der Versender in Osh überraschenderweise genau an die Vorschriften hielt, liess er das Öl ab. Neues Öl hatte ich dabei, aber laut meinem Fixer dürfte ich dieses nicht in den Zollfreibereich bringen. Irgendwie hörte hier die Macht des Fixers auf. Selbst wegfahren vom Zollfreilager war also nicht möglich. Auch alternative Lösungen wie einen kurzen Transport, oder Abschleppen ergaben sich nicht. Keine Sau Sprach Englisch, bzw. verstand das Problem. Also schob ich die XT, bei immer noch knallendem Sonnenschein, durch die entsprechende Schranke aus dem Areal des Zollfreilagers auf den Parkplatz vor dem Hauptgebäude, wo ich dann endlich das Öl auffüllen konnte.
Benzin hatte ich leider keines dabei, da ich davon ausging, dass mein Fixer dieses besorgen könnte. Konnte er nicht. Langsam schwand meine Begeisterung für diesen Typen. Auch das vorenthalten der (fürstlichen) Bezahlung half nichts. Luft war auch fast keine mehr in den Reifen, hätte man vor dem Versand ja auch nochmal auffüllen können.. Alles nicht so richtig durchdacht.
Ein kleiner Rest Benzin war scheinbar noch im Tank übrig geblieben, auf jeden Fall startete das Motorrad sofort. Da mein Fixer eh nichts mehr tat und auch sonst keine Hilfe in Sicht war, bezahlte ich ihn und machte mich mit einem kleinen Rest Benzin im Tank und einem kleinen Rest Luft in den Reifen auf zur nächsten Tankstelle. Beim Verlassen des Flughafengeländes wurde ich von einem netten Thai angesprochen, der dann in seinem Toyota zur nächsten Tankstelle in dem Verkehrsgewirr um den Flughafen voraus fuhr. Das Benzin reichte. Geht doch :-).