Apr 09

Bali

Wir hatten das Glück, dass wir am 28. März den balinesischen Neujahrstag miterleben konnten. Am Tag davor wurden fasnachtsähnliche Umzüge veranstaltet. Dabei werden Ogoh-Ogohs getragen, welche böse Geister symbolisieren. Am Abend werden die Ogoh-Ogohs dann verbrannt. Zweck der Zeremonie ist die Verbannung aller bösen Geister, um so wieder ein Gleichgewicht zwischen den Göttern, den Menschen und der Natur herzustellen. Der Neujahrstag, Nyepi genannt, ist der Tag der Stille und die Balinesen nutzen ihn für Meditation. An diesem Tag durften wir das Resort weder verlassen, noch Licht oder Party machen. Auf den Strassen fährt kein Fahrzeug, es gibt keine Fussgänger, und der Flughafen ist auch geschlossen. Wir hatten aber zum Glück einen Pool und konnten damit den Tag entspannt verbringen und genossen die Stille um uns herum, da keine aufgemotzten Roller auf den Strassen zu hören waren 🙂

Am letzten Tag in Pemuteran liess es mich nicht los, dass hier auf Bali eigentlich mega tolle Tauchspots sind. Vor 11 Jahren habe ich bei einem Sprachaufenthalt in Australien, das Tauchbrevet beim Great Barrier Reef gemacht, aber war seither nie mehr tauchen. So lief ich kurzerhand in die nächste Tauchschule und 2 Stunden später war ich, ausgerüstet mit Tauchequipment, bereits im Meer und absolvierte einen Auffrischungstauchgang. Es gefiel mir so gut, dass für mich klar war, dass das nicht der letzte Tauchgang auf dieser Reise bleiben würde.
Von Pemuteran fuhren wir durchs Gebirge zu den eindrücklichen Sekumpul Wasserfällen. Dies sind eine der schönsten Wasserfälle, welche wir bisher gesehen haben und den steilen Auf- und Abstieg in Motorradhosen und permanenten Regen, allemal wert. Durchnässt wird man sowieso, wenn man dicht an die Wasserfälle geht um die Naturgewalt auf sich wirken zu lassen 🙂 Als wir uns, mit einem hier üblichen Nasi Goreng wieder gestärkt hatten, fuhren wir zum Gunung Batur hinauf. Wir wollten am Batur Vulkansee übernachten. Es gibt 2 Routen um dahin zu gelangen. Irgendwie bogen wir aber zu früh Links ab, nahmen keine dieser Routen und so kamen wir durch diverse Dörfer und zu Plätzen mit toller Aussicht in den Vulkan. Die Strasse wurde aber leider immer schlechter, bis ich dann irgendwann, keine Lust mehr darauf hatte. Da es kurz vor der Dämmerung war, kehrten wir um und nahmen die kürzeste Verbindung runter zur Strasse, welche wir eigentlich von Anfang an nehmen wollten. Diese Verbindungsstrasse hatte es aber in sich. Abgerutschte Strasse, loses Geröll, ein paar Spitzkurven und das auch noch steil runter. Als wir dann unten waren, teilte uns ein Ansässiger mit, dass sie diese Strecke höchstens rauf, aber sicher nicht runter fahren 😉 Wir entspannten uns dann am Abend in heissen Quellenbädern.
Auf dem Weg nach Tulamben schauten wir uns auf Empfehlung von Mike, welchen wir im Resort in Pemuteran kennengelernt hatten, und uns auch ein Tauchresort in Tulamben empfahl, den Pura Agung Besakih und den Pura Pasar Agung Tempel an, was sich aber nicht wirklich lohnte. In Tulamben wurden wir bereits erwartet, da Mike bereits vor Ort war und dort schon von uns erzählt hatte. Ich genoss 3 weitere Tauchgänge und konnte das erste Mal ein Wrack erkunden. Die USAT Liberty, ein amerikanisches Versorgungsschiff, liegt vor Tulamben auf Grund. Im 2. Weltkrieg wurde dieses Schiff von einem U-Boot abgeschossen und von zwei Zerstörern an den Strand geschleppt. Durch einen Vulkanausbruch rutschte das Schiff wieder ins Meer, wo es seither, liegt. Damit es Thomas in der Zwischenzeit nicht langweilig wurde, unternahm er mit Mike und zwei anderen Moped Fahrern einen Ausflug in die Berge. Es war ein lustiges Gespann…
Da Thomas inzwischen auch mit dem Gedanken spielte das Tauchen zu erlernen, machten wir uns auf nach Sanur. Hier konnte er Kontaktlinsen kaufen, denn mit einer Brille auf der Nase, taucht es sich nicht so toll 😉 Wir versuchten auch eine Kette für den F800 zu besorgen. Es gibt in Denpasar auch tatsächlich einen BMW Händler, aber was wir dort erlebten, war amüsant. Sie wussten nicht, welche Kettendimension ein BMW F800 hat, obwohl in ihrem Glaspalast-Showroom ein solches Motorrad steht. An Lager war natürlich auch nix. Sie fuhren also mit Thomas BMW ein paar Häuser weiter zu Kawasaki, nahmen irgendeine Kette und hielten sie neben das Motorrad. Das war natürlich nicht die richtige. Wieder zurück bei BMW, wurde dann die Schieblehre gezückt und die Kette ausgemessen. Mit der Schieblehre in der Hand fuhr man dann auf dem Roller los und ward nicht mehr gesehen. Uns wurde das Warten auf die Rückkehr der Jungs dann irgendwann zu blöd und bei deren Dilettantismus, kann man eh keine korrekte Montage erwarten. Es hatte also keinen Sinn unsere Zeit und unser Geld bei BMW Denpasar zu verschwenden und so versuchten wir es dann bei diversen anderen Motorradwerkstätten, aber keiner hatte Ketten für grosse Motorräder (viele haben, wie auch BMW, das Kettenbezeichnungssystem nicht begriffen). Nun müssen wir diese dann in Singapur besorgen.
Da es uns viel zu wuslig, hektisch, laut und touristisch in und um Denpasar war, entschieden wir uns, wieder zurück nach Pemuteran zu fahren, bis wir dann nach Singapur abfliegen. Hier kann Thomas einen Tauchkurs machen, der Pool ist nach wie vor toll und zum Entspannen ist der Ort für uns einfach ideal.

 

Mrz 28

Vulkane und Problemketten

Nach dem Besichtigen Prambanan Tempels fuhren wir via dem Ketep Pass nach Solo (Surakarta). Vom Ketep Pass hat man eine super Aussicht auf den Merapi, den aktivsten Vulkan in Indonesien. Man würde auch noch viel weiter sehen, wenn es nicht wieder einmal bewölkt gewesen wäre. Zudem rumorte es weiterhin in meinem Bauch, so dass ich die Fahrt nicht wirklich geniessen konnte.

In Solo wollten wir einige Tage Halt machen, um die Kettenkits an unseren Motorrädern zu wechseln. In Kuala Lumpur hatte es so ausgesehen, als wären diese noch bis nach Osttimor gut, aber in den letzten paar Tausend Kilometern in Indonesien ist der Zustand meiner Kette so rapide schlechter geworden, dass ich kein Risiko eingehen und bereits jetzt wechseln wollte. Dazu hatten wir zuvor mit Robby, dem Besitzer eines Motorradgeschäfts für „big bikes“, Kontakt aufgenommen. Leider scheint die Beschaffung der Teile nicht ganz einfach zu sein. Schlussendlich fehlte das hintere Kettenblatt für mein Motorrad und die Kette kam nicht von einem der renommierten Hersteller, sondern von „Iris“. Da das alte Kettenblatt noch relativ gut in Schuss war, war ich trotzdem guter Dinge, dass wir mit dieser Kombination problemlos bis nach Australien gelangen können. In Solo gibt es nicht wirklich viel zu sehen, aber uns war das auch recht so. Ich konnte die Zeit nutzen, um meine Verdauungsprobleme aus zu kurieren. Silvia machte in dieser Zeit eine abgeschwächte Version des Ganzen durch. Wir machten einige kürzere Ausflüge und nach drei Tagen waren wir und unsere Bikes wieder in einem vermeintlich guten Zustand!

In der nähe von Solo gibt es um den inaktiven Lawu Vulkan eine Menge Tempel an zu sehen. Nach wie vor faszinieren mich diese rätselhaften Bauten sehr. Was hat die Menschen bewogen, diese genau dort zu bauen? Und wieso in diesen Formen? Einer erinnert in seinem Erscheinungsbild an Tempel aus dem Inka Reich, am anderen Ende der Welt! Nach diesem weiteren Ausflug in die rätselhafte Geschichte der Menschheit, ging es weiter über Nebenstrassen zum Meer. Robby hat hier ganze Arbeit geleistet und uns immer wieder per Whatsapp mit Routenvorschlägen versorgt! Wir übernachteten in einer Ortschaft namens Pacitan, haben jedoch vom Meer nichts gesehen. Wie so oft, hat es am späten Nachmittag zu regnen begonnen, weshalb wir keine Lust auf Ausflüge mehr hatten. Am nächsten Tag ging es weiterhin entspannt und kurvenreich nach Malang. Dort bezogen wir Quartier, bevor es zum Mount Bromo ging. Die Fahrt zu diesem Krater innerhalb des Tengger Vulkanmassivs war ein Highlight unserer Zeit auf Java! Zuerst führte eine Nebenstrasse durch einige Dörfer immer weiter hoch bis zu der Caldera des Massivs. Dann kann man über eine betonierte Strasse runter in den Krater fahren. Dort erwartete und eine zuerst savannen- dann wüstenähnliche Ebene. Der Weg bestand nun aus einer Fahrspur von den Jeeps, auf dem sandigen Untergrund. Darauf fuhren wir mehrere km, an einer Stelle ziehen kleine Wölkchen aus Schwefeldampf in Bodennähe über die Ebene, bis wir schliesslich am Rande des Mount Bromo Kraters ankamen. Die letzten Höhenmeter bis zu der Caldera lassen sich schliesslich nur noch zu Fuss überwinden. Oben angekommen, beisst der Schwefeldampf in den Augen und man kann in den dampfenden und zischenden Schlund runter schauen. Ein beeindruckendes Spektakel!

Da schon länger die obligatorischen Regenwolken am aufziehen waren, verliessen wir die Sandebene danach wieder und suchten uns eine Unterkunft in der nahe gelegenen Ortschaft Cemara Lawang auf der Caldera des Tengger Massivs.

Am nächsten Tag standen wir früh auf und ich kümmerte mich um die Motorräder nach den Sandfahrten. Dabei stellte sich heraus, dass bei meiner neuen Kette einige O-Ringe deformiert waren und einige sogar bereits fehlten! Dadurch geht die verschleissmindernde Fettfüllung der Kettengelenke verloren und die Lebensdauer sinkt stark. Eine traurige Bilanz der „Iris“ Kette nach ca. 600km und zusätzlicher organisatorischer Aufwand für mich für die Beschaffung einer neuen Kette. Aufhalten liessen wir uns von dieser Erkenntnis aber nicht lange und weiter ging es Richtung Ijen Vulkan. Wir mussten für ca. 100km die Hauptverkehrsachse benutzen und waren froh, dass wir diese zuvor vermieden hatten. Mit den überladenen, mit 30km/h kriechenden LKWs und den Kamikaze-Bussen, wurde ich ein weiteres Mal an den Verkehr in Indien erinnert. Zum Glück führte die Route danach wieder auf einer Nebenstrasse durch den hügligen Jungle zu dem Ijen Vulkan. Am Nachmittag kamen wir beim Ausgangspunkt des Pfades zu dessen Gipfel an. Wir organisierten einen Guide für den Trip zum Gipfel in der Nacht (im Nachhinein betrachtet braucht es diesen nicht). Danach stellten wir unser Zelt auf, da es keine andere Unterkunft an diesem Ort gibt. Kurz nachdem das Zelt stand, begann es sintflutartig zu regnen – wieder einmal Glück gehabt! Im Laufe des Abends kamen noch einige ebenfalls zeltende lokale Touristen hinzu. Wie vereinbart weckte uns unser Guide um 2:15 und um 3:00 starteten wir unsere Wanderung. Leider zusammen mit 100 anderen Touristen. Diese wurden mit Bussen und PKWs aus den umliegenden Dörfern hierhin gekarrt. Normalerweise können wir uns durch unsere Möglichkeit der individuellen Fortbewegung und unsere zeitliche Ungebundenheit von den Touristenströmen fern halten, aber hier gab es keine andere Möglichkeit. Wir wollten die blauen Flammen des Vulkans sehen und der Pfad zum Gipfel wird um 3:00 geöffnet. Immerhin verteilten sich die Massen gut und wir hatten gute Sicht auf die blauen Flammen, den Kratersee und den Sonnenaufgang. Ebenfalls erwähnenswert sind die Minenarbeiter im Krater, die den erstarrten Schwefel abbauen und auf Ihren Schultern bis zu 90kg davon über die Caldera zum Fusse des Vulkans tragen. Es ist traurig zu sehen, dass in der wirtschaftlich- politischen Elite offenbar niemand, unter dem Deckmantel von Arbeitsgesetzen, an Gasmasken und einer Seilbahn, Geld verdienen will. Somit werden die Arbeiter in der lebensfeindlichen Umgebung regelrecht verheizt!

Nach dem Abstieg und dem Zusammenpacken des Zeltes fuhren wir zu der Fähre nach Bali. Auch bei dieser Fährfahrt verlief alles reibungslos und für den Preis von umgerechnet ca. 3 CHF pro Person und Motorrad kann man echt nicht klagen. Die ersten km auf Bali waren dann – anders. Eine breite, ebene Strasse in guten Zustand UND kaum Verkehr hatten wir zuletzt vor Monaten in Malaysia! Diese führte uns zu einem Hotel an der Küste in Pemuteran. Durch das frühe Aufstehen müde, verbrachten wir den Nachmittag dort mit Nichtstun.

 

Mrz 17

Hinduistische & Buddhistische Tempelanlagen

Vom schönen, warmen Strand fuhren wir in einem Tag auf über 2000 Metern, auf das Dieng Plateau. Bei Dunkelheit kamen wir schliesslich an und Regen, sowie kalte Temperaturen erwarteten uns.

Das Dieng Plateau ist eine vulkanisch aktive Hochebene und bedeutet „Sitz der Götter“. Hier gibt es unter anderem einige der ältesten hinduistischen Tempel, viel Landwirtschaft und einen Krater Namens Sikidang. Die Kartoffel-, Kohl- und Tomatenfelder durchwanderten wir auf dem Weg zum farbigen See „Telaga Warna „ und dem Spiegel See „Telaga Pengilon“. Von dort aus besuchten wir den Sikidang Krater. Hier tritt an vielen Orten heisser Dampf aus und es gibt einige heisse Quellen und Schlammlöcher, in die man lieber nicht reinfallen möchte, da es so heiss ist. Auf dem Weg zurück in unser Homestay, schauten wir uns 3 hinduistische Tempelanlagen aus dem 8 & 9. Jh. nach Christus an.

Nach einer kurzen Fahrt Richtung Süden, erreichten wir Borobudur. Hier befindet sich eine der grössten buddhistischen Tempelanlage Südostasiens. Sie hat eine Pyramidenähnliche Form, besteht aus 9 Ebenen und wurde wahrscheinlich im 8./9. Jh. gebaut. Die Stufenpyramide stellt die 3 Welten des Universums dar. Unten ist die Welt der Menschen, die „Sinneswelt“. In der Mitte ist die Übergangswelt, in der die Menschen von ihrer körperlichen Form und weltlichen Angelegenheiten erlöst werden. Oben schliesslich, ist die Welt der Götter, die Welt der Perfektion und der Erleuchtung, das Nirwana. Dieser Tempel war ebenso faszinierend zum anschauen wie die Tempel in Angkor Wat, Kambodscha. Es hat auch fein gearbeitete Reliefs, welche interessante Geschichten aus dem Leben Buddhas darstellen.

In der Nähe befinden sich auch die zwei Tempel, Mendut und Pawon, wobei vor allem der Tempel Mendut interessant ist. Er soll noch älter als der Borobudur Tempel sein und darin befinden sich 3 grosse Buddha Statuen, welche nicht im Schneidersitz dargestellt sind, sondern ihre Füsse auf den Boden stellen.

Nahe von Yogyakarta befindet sich die Tempelanlage Prambanan. Dies ist die grösste hinduistische Tempelanlage Indonesiens und einer der grössten Südostasiens. Natürlich liessen wir uns das nicht entgehen und besuchten diese Tempelanlage. Leider erwischten Thomas die „Chäfer“ und so erkundete ich den Rest des Parks mit den Tempeln, Lumbung, Bubrah und Sewu alleine. Eindrücklich ist der Sewu Tempel mit fast 250 Haupt- und Nebentempeln. Leider sind viele Tempel wegen einem Erdbeben von 2006 beschädigt oder in sich zusammengefallen.

Da ich nun alleine Unterwegs war und viel Zeit hatte, versuchte ich mich im Bogenschiessen. Direkt vor dem Prambanan Komplex konnte man sein Glück versuchen. Immerhin landeten alle Pfeile auf der Zielscheibe und keiner im Gras 🙂

 

Mrz 11

Auf nach Java

Nachdem wir 2 Tage am Strand in Krui verbrachten, fuhren wir weiter der Küste entlang und schliesslich durch die Hügel nach Lampung. Da die Grossstadt uns nicht weiter interessierte fuhren wir weiter nach Kalianda wo wir übernachteten. Am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Bakauheni, wo uns eine Fähre nach Java brachte. Innerhalb von ca. 30 min hatten wir unsere Tickets, die Motorräder waren verladen und schon legte die Fähre ab. Nach 2h auf dem Wasser erreichten wir Merak auf Java. Mit einer Abkürzung durch das Industriegebiet, konnten wir die Stadt und das Gewusel von Cilegon umgehen und fuhren an der Küste entlang südwärts, wo wir uns wieder einmal ein Hotel mit Pool gönnten. Auf Java leben ca. 130Mio Einwohner. Das ist etwa die Hälfte der indonesischen Bevölkerung, auf einer einzigen Insel!

Durch die Berge ging es dann an die Südküste Javas und schliesslich ins Landesinnere nach Sukabumi. Von hier aus besuchten wir Gunung Padang, eine megalithische Stätte. Einige Forscher glauben, dass die Strukturen ca. 16’000 Jahre alt sind. Man kann zu Fuss einen ca. 100m hohen Hügel besteigen, von dem man glaubt, dass eine Pyramide darunter liegt. Leider wird man wohl darüber nie Gewissheit erlangen, da die entsprechenden Ausgrabungen auf Eis gelegt worden sind.

Wieder zurück im Hotel in Sukabumi, wollte der Medienchef des Hotels unbedingt ein Interview und Fotos mit uns, da er ein Artikel in der Lokalen Zeitung publizieren will. Wir sind gespannt, ob dann tatsächlich irgendwann etwas zu lesen ist von uns.

Da uns der Verkehr auf der Hauptverkehrsroute zu chaotisch war, entschieden wir uns, wieder Richtung Süden ans Meer zu fahren. Natürlich brauchten wir auch mal ein Strandfoto von einem unserer Motorräder. Thomas fuhr also mit seinem BMW an den Strand machte Fotos und beim zurückfahren grub er sich ein. Zum Glück ist man ja nie völlig alleine an so einem Ort. Ein paar Einheimische Jungs halfen uns dann den BMW wieder raus zu schieben. Nach diesem lustigen Erlebnis fanden wir ein herziges Resort direkt am Strand, wo wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben konnten.

 

Mrz 05

Gen Süden!

Nachdem wir noch zwei Tage am See faulenzten, brachen wir auf Richtung Süden. In zwei Tagen fuhren wir auf Nebenstrassen nach Bukittinggi. Wir versuchten bewusst, so oft wie möglich vom „Sumatra Highway“ fern zu bleiben. Bald nach unserer Ankunft auf dieser Insel haben wir gemerkt, dass es keinen Spass macht dort zu fahren, da diese Strasse mit LKWs und Bussen überlastet ist. Die Nebenstrassen sind zwar in einem schlechteren Zustand, dafür ist hier an vielen Orten fast nichts los.. Am zweiten Tag überquerten wir den Äquator! Wieder einmal ein geographisches Highlight!

Bukittinggi ist ein bisschen touristisch, aber auffallen tut man als Europäer hier auf jeden Fall. Seit wir Bukkit Lawang verlassen haben, haben wir ausser unseren Irischen Freunden, keine „Westerner“ mehr gesehen. In der Nähe gibt es einen Kratersee namens Maninjau. Dort hin führt eine Strasse mit 44 engen Kehren. Stilfserjoch mässig. Viele lokale Touristen fahren dort mit ihren Motorrädern hin. Wir taten es ebenso und verbrachten eine Nacht am See. Bukittinggi selbst hat einen japanischen unterirdischen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg zu bieten und man kann einen Ausflug machen zu einem nahe gelegenen Tal, namens „Harau Valley“.

Nachdem wir dies taten, suchten wir uns Bengkulu als unsere nächste grössere Station aus. Wir umfuhren Padang und unser erste Tagesetappe führte uns durch die Berge, wo viel Tee und Zimt angebaut wird. Es sieht ganz ähnlich aus, wie in den Cameron Highlands oder in Darjeeling, ausser, dass die Tourismusindustrie dieses Gebiet noch nicht für sich entdeckt hat. Es regnete fast den ganzen Tag und wir kamen nicht weit, da die überfluteten Strassen kein zügiges Fahren zuliessen. Wir übernachteten schliesslich in einem herunter gekommenen Hotel am Rande des Gunung Kerinci, Sumatras aktivstem Vulkan. Diesen konnten wir am nächsten Morgen zum ersten mal sehen. Nachdem sich die Regenwolken verzogen hatten, blieb nur noch die Aschewolke des Vulkans übrig.

Bald gab es eine Abzweigung, auf der man durch die Berge zum Meer fahren kann. Diese Strasse war ausnahmsweise in einem super Zustand und auch hier war kaum Verkehr. So erreichten wir nach einiger Zeit die Küste und folgten der Küstenstrasse. Es gab nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten und so wählten wir eine Pension, die in unserer Indonesischen GPS Karte (Navigasi) eingezeichnet war. Nach und nach füllte sich die Pension mit indonesischen Lastwagenfahrern, die den Weg von Padang nach Bengkulu nicht in einem Tag schaffen. Mit diesen verbrachten wir einen lustigen Abend, wobei sich ihr englischer und unser indonesischer Wortschatz dank des Google Übersetzers stetig verbesserte. Morgens traf man sich wieder zum Frühstück und die Trucker beobachteten uns, während dem Silvia ihr Motorrad startete und vom Hof fuhr. Ich hingegen musste meinen Töff zuerst rückwärts an den Trucks vorbei schieben. Nachdem dies geschafft war, bestieg ich mein Gefährt, drückte den Starterknopf und es passierte.. nichts. Einige peinliche und ratlose Augenblicke später wurde mir klar, dass das Problem sehr wahrscheinlich beim Starterknopf liegt. Ein bekanntes Problem bei meinem Modell (nicht, dass BMW einem darauf hinweisen würde, aber es gibt ja andere Quellen). Glücklicherweise hat Silvia, als sie in der Schweiz war, das entsprechende Ersatzteil noch besorgt. Kurze Zeit später war dieses montiert und siehe da, ich konnte mit halbwegs geretteter Ehre ebenfalls vom Hof fahren!

Am Nachmittag erreichten wir Bengkulu und nutzten den Rest des Tages, um die Umgebung zu erkunden. Da Silvias Telefon langsam den Geist aufgab, liess sie sich in einem Geschäft über die zahlreichen Smartphones informieren und kaufte schliesslich am nächsten Tag eines. Wieder einmal mussten zudem zahlreiche organisatorische Dinge erledigt werden, was den Rest des zweiten Tages in Bengkulu füllte.

Es erschien uns sinnvoll, weiterhin der Küste zu folgen und als Ziel für unsere Weiterfahrt wählten wir den Ort Krui, der bei Surfern beliebt zu sein scheint. Die 330km Strecke ergab eine super Tagesetappe. Immer wieder folgte die Strasse direkt der Küste und liess Blicke auf das Meer zu, dann ging es wieder ins Landesinnere, durch den Jungle, so dass keine Langeweile aufkam. Obwohl es viele Sandstrände gibt, ist auch dieses Gebiet touristisch überhaupt nicht erschlossen. Am späten Nachmittag erreichten wir Krui und suchten uns ein Zimmer in einem der Surfcamps direkt am Meer.

 

Feb 22

Regenwald und Wildtiere

Von der Insel Samosir hatten wir einen tollen Ausblick auf den Toba See. Dennoch verliessen wir die Insel nach einem Tag bereits wieder auf dem Landweg im Westen der Insel. Auf dem Weg nach Berastagi fuhren wir durch geniale Landschaften, den Krater hinauf und auf einer Hochebene entlang. In Berastagi wanderten wir auf den Vulkan Sibayak hinauf. Nach kurzem Aufstieg bemerkten wir schon den Schwefligen Gestank. Da es Neblig war, folgten wir einfach einem fauchenden Geräusch, bis wir zu einer Stelle kamen, wo heisses Gas aus einem Loch ausströmte. Als sich der Nebel lichtete sahen wir dann den ganzen Krater mit einem kleinen See. Diese Landschaft mit den Nebelschwaden gefiel uns trotz stinkendem Schwefelgestank enorm und hinterliess einen mystischen Eindruck bei uns.

Einen Tag später fuhren wir via Medan nach Bukit Lawang. Um die Stadt herum ist es extrem chaotisch. Es wird ständig gehupt, einer überholt den anderen, bei total unübersichtlichen Stellen und all die Mopeds mit aufgebohrtem Auspuff machen einen solchen Lärm, da sind unsere Motorräder geradezu leise dagegen. In Bukit Lawang angekommen hatten wir wiedermal eine richtige Herausforderung zu meistern um zu unserem Hotel zu gelangen. Was wir nicht wussten ist, dass ab einer gewissen Stelle nur noch Fussgänger oder kleine Mopeds durch das Dorf fahren können. Es gibt nur einen schmalen Weg einem Fluss entlang, wo es eine Steile Steigung gibt. Wir mussten unsere Motorräder zuerst rauf und dann eine richtig lange Treppe wieder runter bringen. Wir waren natürlich sofort das Dorfgespräch, als man unsere grossen Motorräder sah und wo wir durch wollten. Aber einige junge Kerle halfen uns sofort. Da Thomas von der Fährfahrt nach Indonesien ja bereits an das Treppen laufen mit Motorrad gewohnt war, schafften wir es ohne grössere Probleme. Das Hotel war dann zum Glück ein Volltreffer. Super Aussicht auf den Fluss und Regenwald inkl. Terrasse und Hängematte 🙂

Am Tag darauf machten wir eine Tageswanderung durch den Regenwald, um Orang Utans in der Natur zu sehen. Diese Tiere gibt es nur noch auf Sumatra und Borneo in freier Natur. Da wir sehr früh schon auf den Beinen waren und einen super Guide hatten, sahen wir 10 Stück davon. Es ist wahnsinnig diese riesigen Tiere so nah zu sehen und dann erst noch mit Affenbabys. Da die Dschungeltour recht anstrengend war, weil es steil auf und ab ging und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war, machten wir ein Riverrafting zurück zum Hotel anstatt zurückzulaufen. Das war Spass pur 🙂

Da unser Guide so toll war, machten wir einen Tag später nochmals einen Ausflug mit ihm. Er führte uns zu einer Fledermaushöhle und anschliessend zu einem Fluss, wo wir baden konnten, während er für uns ein Mittagessen zubereitete. Am Abend sahen wir dann Nahe beim Hotel nochmals 4 Orang Utans.

Nach drei schönen Tagen am Fluss, machten wir uns wieder auf Richtung Süden. Einige Leute, die wir in diesen Tagen kennenlernten, fragten uns, um welche Zeit wir denn am Morgen aufbrechen würden. Wir wunderten uns, wieso das plötzlich so viele Leute wissen wollen. Als die Zeit zur Abfahrt gekommen war, sahen wir dann wieso. Unser Dschungelguide, der Hotelbesitzer und div. andere Personen warteten extra bei der steilen Treppe auf uns, um uns beim Transport über diese Stelle zu helfen. Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft ist wahnsinnig hier! Thomas wäre natürlich gerne raufgefahren, aber die Helfer liessen ihn nicht, denn sie waren ja extra zum Helfen gekommen 😉

Da die Strassen um Medan chaotisch waren, entschieden wir uns, auf Empfehlung eines anderen Bikers, eine ca. 10 km lange Abkürzung durch den Regenwald zu nehmen um nach Berastagi zu kommen. Auf der Karte hiess es, der Pfad sei für Fussgänger und Mopeds. Ok also nichts wie hin. Der Pfad stellte sich als Offroadstrecke mit echt grossen Steinen heraus, also fuhr Thomas teils 2 Motorräder den Berg hinauf. Als ob das nicht schon genug anstrengend wäre, fing es nach einigen Kilometer an zu regnen. Nein nicht nur ein bisschen, sondern Monsun artig, sodass wir schon nach kurzem bis auf die Unterhose nass waren. Der Pfad entwickelte sich nach kurzer Zeit zu einem Flussbett, da so viel Wasser vom Himmel fiel. Dann entlud sich auch noch die Batterie meines XT’s und wir mussten auch noch Überbrücken. Als wir es dann endlich auf den Berg hinauf geschafft hatten und wieder Asphalt sahen, freuten wir uns dieses Abenteuer gemeistert zu haben. Nun hatten wir auch Aussicht auf den grossen Vulkan Sinabung, der momentan sehr aktiv ist und mehrere Mal pro Tag Asche ausspuckt. Wir fuhren ca. 5km entfernt vorbei und ich wunderte mich, dass dort noch so viele Leute in den Dörfern wohnen. Wir fuhren schliesslich wieder zum Toba See, wo wir Anfangs Woche schon waren, da sich dort Norman und Maggie, die BMW-Motorradfahrer, welche wir in Malaysia kennengelernt hatten, momentan aufhalten. Den Abend verbrachten wir gemeinsam bei einem wohlverdienten Bier und einem regen Austausch über unsere Erlebnisse.

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