Aug 19

Wakhan Valley 10.8-14.8

In Bibi Fatima gönnten wir uns ein Bad in einer heissen Quelle. Leider merkte ich bald die Auswirkungen einer Höhenkrankheit. Daher fuhren wir am nächsten Morgen wieder hinunter auf 2600m Höhe und fuhren weiter im Wakhan Valley nach Osten. Hier tankten wir unsere Motorräder an einer Tajikischen Tankstelle auf. Diese besteht aus einem Tanklastwagen, einem Eimer und einer alten Frau die die Motorräder betankt 🙂

Kurz vor einem Kontrollposten, bevor man den Khargush Pass zurück zur M41 befahren kann, passierte es dann… Auf einer Wellblechpiste mit losem Schotter, mitten im Nirgendwo, nahm ich unfreiwillige Flugstunden. Ich knallte mit meiner Schulter so fest auf den steinigen Boden, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war. Mit dem Militär vom Kontrollposten, organisierten wir den Transport von mir und meinem Motorrad nach Alichur in eine Guesthouse. Das tat dem Motorrad nicht wirklich gut. Denn sie hievten das Motorrad auf das Dach eines Geländewagens und befestigten es so, dass es nach einer Rüttelfahrt über den Pass, noch mehr Schaden nahm. Tajikisches Vorgehen halt… Im Guesthouse konnte ein Arzt dann zwei Dinge feststellen: 1. Ich habe tatsächlich Höhenkrankheit, daher muss ich so schnell wie möglich wieder unter 2000m 2. Mein Arm sei gebrochen (das stellte der Arzt nur mit Abtasten fest, denn ein Spital gab es hier nicht). Nun gut, am nächsten Tag liessen wir mein Motorrad schweren Herzens im Guesthouse stehen und ich packte das nötigste um mit einem Taxi nach Murghab zu fahren. Thomas reiste mit seinem Motorrad hinterher. Hier wurde mein Weitertransport nach Osh (Kirgisistan) organisiert. Denn dort gab es ein Spital, welches tatsächlich meinen Arm röntgen konnte. Früh am Morgen ging es dann wiederum mit einem Taxi los. Thomas fuhr mit dem Motorrad und konnte die geniale Landschaft, die hohen Pässe und den wunderschönen Karakul Lake geniessen. Ich war froh, sobald wir die Kirgisische Grenze überschritten hatten und wir uns wieder unter 1500m befanden. Im Spital wurde mein Arm sofort geröntgt. Für die Ärzte stand fest: gebrochen, muss operiert werden. Bevor ich mich aber in einem Spital, wo es aussieht wie in den 50er Jahren und man nur russisch spricht, unters Messer lege, wollte ich lieber zurück in die Schweiz. Nach einer 24 stündigen Reise mit 3 Flugzeugen und langen Wartezeiten, bekam ich auch in Bülach den Befund: gebrochen. Tja nicht nur an einer Stelle, nein gleich 3-fach. Aus der Traum. 3 Monate Heil Zeit. Mein Motorrad wird nun von MuzToo Travel nach Osh geholt, bis ich entscheiden kann, was damit passieren soll. Thomas wird nun unsere Reise weiterführen und munter berichten und ich hoffe, dass ich im November in Thailand wieder einsteigen kann 🙂

 

Aug 19

Zentralasien Teil 2 / Pamir Highway (6.8. – 9.8)

Das Greenhouse in Duschanbe ist gut besucht von Velofahrern, die durch den Pamir wollen oder vom Pamir kommen. Ein Paar aus Holland, das schon drei Jahre mit ihren Motorrädern rund um die Welt unterwegs ist, ist auch dort.

Da sich aufgrund der Höhe und der extremen Witterungsbedingungen die Strassenzustände sehr schnell ändern können, ist es eine gute Idee, sich an so einem Ort über den aktuellen Zustand zu Informieren. Zudem gilt es auch, einige Entscheidungen bezüglich der Routenwahl zu treffen.

Wir haben uns entschieden, von Duschanbe bis Kalaikhum die „Nordroute“ zu nehmen. Dies bedeutet, dass wir bereits von Duschanbe aus auf dem, von den Sowjets im Jahre 1940 gebauten, „Pamir Highway“ fahren würden. Diese Strecke wird nicht mehr gut unterhalten. Im Gegensatz zu der „Südroute“, wo chinesische Firmen mit dem Ausbau der Strasse beschäftigt sind, da diese Strecke durch dichter besiedeltes Gebiet führt und somit wichtiger ist. Die Einheimischen, die Lastwagen und auch die 4×4 Taxis für die Touristen sind deshalb auf der Südroute zu finden. Dies war das Hauptargument für uns, die „Nordroute“ zu nehmen. Darüber, welche Route Landschaftlich schöner ist, scheiden sich die Geister..

Nachdem wir einen Tag für Dinge wie Reifenwechsel, Sim- Karte kaufen und relaxen im Greenhouse investiert haben, ging es endlich los!

Auf den ersten 150km wird die Strasse kontinuierlich schlechter. Gibt es zu beginn noch lange Strecken mit gutem Asphalt, nimmt der Schotteranteil später kontinuierlich zu. Nach 150km, nach dem Überqueren des Flusses „Vakhsh“, gibt es dann nur noch Schotter.

Auf einem Stück guten Asphalt in einer Ortschaft, ca. 50 km. ausserhalb von Duschanbe wurden wir von den Ordnungshütern raus gewunken: knapp 20Km/h zu schnell, haben sie mit der Laserpistole gemessen. Nach ein bisschen Rumwitzeln und der Zahlung von umgerechnet 20 CHF (für beide) war die Sache gegessen, Quittung gab es keine. So läuft das hier. Ein erstes Anzeichen dafür, dass Tadjikistan tatsächlich ein Motorrad- Paradies ist!

Auch landschaftlich und fahrerisch war diese erste Etappe super. Es gibt viele Erdrutsche, die nicht von der Strasse entfernt wurden, sondern es wurde einfach ein Schotter- oder Erdweg über das Hindernis eingerichtet. Nach dem überqueren des „Vakhsh“ Flusses Richtung des ersten Passes, gibt es einige Wasserdurchquerungen. Da die Bäche zu dieser Jahreszeit nicht viel Wasser führen, sind diese kein Problem für uns. Wie schon einige male auf unserem Trip, haben wir auch diesbezüglich Horrorstories gehört und die Realität präsentierte sich dann völlig unspektakulär..

Diese erste Etappe endete in Kalaikhum, wo sich die „Nordroute“ und die „Südroute“ vereinigen.

Am nächsten Tag folgten wir den ganzen Tag dem Panj nach Khorog. Der Panj stellt hier die Grenze zu Afghanistan dar und wir konnten die ganze Zeit rüber schauen. Irgendwann am Morgen hat Silvia ihr Nummernschild verloren. Der Kunststoffhalter ist einfach gebrochen und mitsamt dem Nummernschild abgefallen. Gemerkt haben wir während der Fahrt natürlich nichts. Als wir den Verlust dann bei einem Halt bemerkt haben, sind wir die letzten paar Kilometer zurück gefahren, da die Strasse da besonders schlecht war. Gefunden haben wir das Nummernschild jedoch nicht mehr..

Als wir gegen Abend in Chorug an kamen, standen zwei Motorradfahrer am Strassenrand. Es handelte sich um Anna und Howard aus England. Wir sprachen sie an und sie hielten uns davon ab, uns wie geplant in der bekannten Pamir Lodge einzuquartieren. Scheinbar hatten dort zu diesen Zeitpunkt die meisten Gäste üble „Würmer“. Als wir im Greenhouse waren, gab es dort zwei Gäste mit demselben Problem und der Verdacht liegt nahe, dass die „Würmer“ von Gästen von dem einen zu dem anderen Hostel gebracht wurden.

Gemeinsam suchten und fanden wir dann eine Alternative zu der Pamir Lodge. Howard begann sofort mit dem Zerlegen seines Gefährts auf der Suche nach der Ursache des schlechten Motorlaufs. Währenddessen suchte ich eine Lösung für Silvias verlorenes Nummernschild. Der Besitzer des Hotels holte seinen bestimmt schon 70 jährigen Nachbarn und dieser zeigte sich sofort bereit, ein Nummernschild nach Vorlage meines Nummernschildes zu fertigen. Umgerechnet 10 CHF sollte der Spass kosten.

Der Nachbar verschwand dann mit meinem Nummernschild und wir gingen Essen. Kurz nachdem wir wieder zurück waren, erschien der Nachbar schon mit dem neuen Nummernschild! Wie er bereits angekündigt hatte, hatte er es auch dünnerem Blech gefertigt, aber ansonsten war es eine super Kopie. Er hat sogar die Ziffern und die Wappen ausgeprägt und die Farben der Wappen stimmten auch!

Da wir mit diesem Nummernschild auch einen Grenzübertritt wagen würden, können wir uns nun Zeit lassen mit dem organisieren eines Polizeirapportes um vom Strassenverkehrsamt ein original schweizer Nummernschild zu erhalten.

Howard und Anna düsten am nächsten morgen vor uns los, da wir noch Geld besorgen und Silvias Navi zur Garantieabwicklung in die Schweiz schicken wollten. Wir haben keine Ahnung, ob das Navi jemals die Schweiz erreicht, aber Silvia wollte so schnell wie möglich wieder ein funktionierendes, weshalb wir die erste Gelegenheit zum Verschicken ergriffen. Touratech Schweiz erklärte sich leider nicht bereit, ein Ersatzgerät zu schicken. Wir haben uns entschlossen, durch das Wakhan- Valley zu fahren, da es hiess, dieser kleine Umweg sei landschaftlich schöner als der Pamir Highway. Tatsächlich war diese Strecke dem Panj entlang noch schöner als jene am Tag zuvor!

Allerdings muss man sich in Acht nehmen vor den 4×4 Taxis für die Backpacker! Diese brausen viel zu schnell durch die teilweise unübersichtlichen Kurven auf den Schotterstrecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einmal zu einen schweren Unfall kommt, wenn sich zwei solcher möchtegern Loebs „treffen“..

Gegen Mittag überholten wir Howard und Anna. Gegen Abend machten wir uns auf den steilen und steinigen Weg zu der bekannten Bibi- Fatima Quelle. Wir nahmen uns in dem dortigen Hotel ein Zimmer, welches wir mit Howard und Anna teilen, die später eintrafen, als das Hotel sonst schon ausgebucht war.

Aug 15

Zentralasien Teil 1 (1.8- 6.8)

Am unserem letzten Tag im Iran fuhren wir zu der Grenzstadt Bajgiran. Da das dortige Hotel nicht mehr in Betrieb ist, bauten wir unser Zelt in dem Park vor dem Hotel auf und verbrachten einen kurzweiligen Abend mit Polizeikadetten aus der nahe gelegenen Polizeistation und einen turkmenischer Lastwagenfahrer.

Der Grenzübertritt nach Turkmenistan am nächsten morgen verlief problemlos, wenn auch wieder mit einer unglaublichen Menge an Papieren und Stempeln.

Die Grenzer haben uns gesagt, wir sollen ohne Stop bis nach Ashgabat fahren, was wir dann auch taten. Es gibt ohnehin keine Ortschaften oder Sehenswürdigkeiten irgendeiner Art auf dem Weg dorthin.

Ashgabat heisst einem mit einem riesigen Portal und 6- spurigen Strassen willkommen. Es würden allerdings auch zwei Spuren reichen, es gibt kaum Verkehr..

Da wir in Ashgabat US$ abheben, turkmenische Manat wechseln und zur Post wollten, fuhren wir kreuz und quer durch die Stadt. Wir fuhren zuerst zu einer Bank, um die US$ zu beziehen. Für das Wechseln der Manat gibt es auf dem Schwarzmarkt einen ca. 60% besseren Kurs als offiziell auf einer Bank. Lustigerweise haben wir es dann geschafft, auf dem Parkplatz der Bank einen Turkmenen kennen zu lernen, der uns zu seinem Geld wechselnden Kollegen geführt hat. Auch wenn wir nur Geld für zwei Tage brauchten, war es doch eine lustige Erfahrung.

Durch diese Fahrten, hatten wir Gelegenheit, die surreale Atmosphäre dieser Stadt zu erleben. Im Zentrum: Breite, mehrspurige Strassen, überall strahlend weisse Prunkbauten. Alles blitzblank sauber, fast schon steril. Jedoch keine Passanten und viele Polizisten. Es ist nicht erlaubt von staatlichen Gebäuden Fotos zu schiessen und aufgrund der vielen Polizisten und unserem nun strafferen Zeitplan, habe ich das auch nicht getan. Nach der Stadtrundfahrt ging es weiter nach Mary. Eine weitere Strasse durch die Wüste, wie wir sie vom Iran her schon zur Genüge kennen. Im Gegensatz zu den Strassen im Iran, ist diese Hauptverkehrsachse durch Turkmenistan jedoch in einem schlechten Zustand. Es gibt tiefe Fahrrillen von den LKWs und viele Schlaglöcher.

In Mary haben wir in einem Hotel übernachtet. Das Highlight war das Abendessen. Da das Restaurant des Hotels geschlossen war (wie immer?!), gingen wir ohne grosse Erwartungen in das empfohlene Café. Offenbar ist das „Café“ eine Art In- Lokal. Es hatte hauptsächlich junge Leute dort, die Bier und Drinks tranken und die Kellnerinnen hatten kurze Röcke an! Nach einem Monat im Iran, ein super Gefühl!

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Usbekistan. Unterwegs hielten wir bei einem kleinen Lokal an der Strasse an, um eine Cola zu trinken. Als wir da sassen, hörten wir plötzlich das bollern von grossen Einzylindermotoren. Es waren zwei Schweizer Jungs mit KTMs. Sie hielten an und wir tauschten uns über unserer Routen aus. Da sie über den Pamir Highway fuhren, war das sehr interessant für uns. Zudem konnten wir ihnen unsere iranischen Rial zu einem fairen Preis abgeben.

Nach einem problemlosen Grenzübertritt nach Usbekistan, kamen wir gegen den Abend in Bukkara an. Wir haben es also geschafft, Turkmenistan in zwei Tagen zu durchqueren!

Wir nahmen uns einen Tag Zeit, um Bukhara zu besichtigen. Die Stadt hat uns mit Ihren Bauwerken aus der Zeit der Seidenstrasse schwer beeindruckt. Zudem haben wir uns in einem Hostel einquartiert, in dem es viele weitere individuell Reisende gab und es war sehr entspannend, seit langem wieder einmal mit Menschen mit demselben kulturellen Hintergrund zusammen zu sein und ein paar Bier zu trinken :-).

Nach dem Sightseeing- Tag, nahmen wir die kurze Strecke nach Samarkand in Angriff und hatten nach der Ankunft dort noch einen halben Tag Zeit um den Registran und das Timor- Lenk Mausoleum zu besichtigen. Vor allen der Registran hat uns umgehauen. Unglaublich welcher Kulturelle und finanzieller Reichtum in der Blützezeit dieser Stadt geherrscht haben muss. Rückblickend betrachtet, wäre es besser gewesen, mehr Zeit in Usbekistan und weniger im Iran zu verbringen. Auch wenn die Gastfreundschaft der Iraner nicht zu schlagen ist, so gibt es doch auch in Usbekistan sehr viel zu sehen, ohne die lästigen Restriktionen des Mullah- Regimes im Iran.

Taschkent haben wir nicht besucht, um mehr Zeit für den Pamir Highway zu haben. Zu dessen Startpunkt, Duschanbe, fuhren wir am nächsten Tag. Die Strassen durch Usbekistan waren noch schlechter als jene durch Turkmenistan und prompt ging durch das ständige Gerüttel das Garmin Zumo Navi von Silvia kaputt. Der erste Defekt unserer Reise! Nach einem langen Fahrtag inkl. Grenzübertritt erreichten wir abends das bekannte Green House Hostel in Duschanbe.

Jul 30

Die lezten Tage im Iran

Die letzten Tage waren ziemlich ereignislos. Da wir keine Lust mehr auf Sightseeing haben, haben wir Mashhad rechts liegen gelassen. Das Freizeitangebot im Iran ist ansonsten ziemlich bescheiden, stundenlang Picknicken und Campen macht man hier um Spass zu haben.. Für uns bedeutete dies, dass wir viel Zeit in Hotels und Parks herum hängten und Dinge wie das längst überfällige Waschen unserer Motorradkleider in Angriff nahmen. Auch nahmen wir uns Zeit, um die Maschinen gründlicher als sonst zu checken und die Route und Tätigkeiten in Zentralasien zu planen.

Als Höhepunkt der letzten Tage kann man bezeichnen, als es auf der Strecke von einem langweiligen Kaff zum nächsten (Sabzevar – Quchan) tatsächlich geregnet hat! Zudem war die Temperatur mit ca. 25°C im Wohlfühlbereich für Motorradfahrer :). Beides haben wir das letzte mal in Zentralanatolien vor eineinhalb Monaten erlebt.

Leider haben wir in den beiden oben genannten Käffern auch keine Leute kennengelernt, wodurch das bis jetzt übliche und interessante „socializen“ auch weg fällt..Angesichts der Ereignislosigkeit fallen wir fast ein bisschen in ein Loch. Wir wollen endlich wieder richtig Motorrad fahren und freuen uns deshalb auf die kommende Zeit in Zentralasien. Genau so freuen wir uns darauf, die Bürden der Mullahs bald los zu sein! Kein Kopftuch und Manteau für Silvia mehr, dafür BIER!!

PS: Es kann sein, dass wir die nächsten 2 Wochen schlechten Internet-Zugang haben werden und uns daher nicht so schnell wieder melden können.

Jul 26

Wüste und Wasserfall

Von Kerman aus fuhren wir Richtung Tabas. Die meiste Zeit fuhren wir dabei durch die Wüste, wo wir um jede „Service Area“ froh waren. Dort konnten wir jeweils eisgekühlte Getränke und Schatten vorfinden. Die Spitzentemperatur an diesem Tag lag bei 48°C!

Auf Schotterstrassen gelangten wir am Abend zu einem kleinen Gebirge zwischen Deyhuk und Tabas, wo wir in einer Schlucht tatsächlich einen Wasserfall fanden. Eine Familie mit 3 Mullahs war bereits dort zum Picknicken. Wir waren positiv überrascht, wie freundlich und offen die Mullahs sind. Als die Familie weg war, genossen wir die natürliche Dusche fernab der Zivilisation und waren froh, konnten wir ohne die geltenden Kleidervorschriften unsere Zeit verbringen. Danach stellten wir unser Zelt auf und genossen die Stille und die Sterne, da niemand sonst dort war. In der Nacht kam dann heftiger Wind auf. Unser Zelt konnten wir nicht mit Heringe verankern, da der Boden zu fest war. Thomas schleppte also alle möglichen Steine zum Zelt um es einigermassen zu befestigen. Immerhin war es dank dem Wind angenehm kühl zum schlafen 🙂

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Tabas und auf Nebenstrassen via Eshqabad nach Kashmar. Hier auf den Nebenstrassen häuften sich die Polizeikontrollen. Einige nahmen es tierisch Ernst und wir mussten wiederum zum Polizeiquartier folgen um Passkopien machen zu lassen. Andere wiederum wollten einfach den Pass sehen und die Route wissen. Die Beste Kontrolle aber war, als wir einfach nur kurz anhalten mussten und Weintrauben von lachenden Polizisten in die Hände gedrückt bekamen und weiterfahren konnten.

In Kashmar fanden wir ein „All inclusive“ Hotel. Wir waren müde und wollten einfach nur irgend ein Hotel zum duschen und schlafen. Wir fragten nach Abendessen und obwohl das Hoteleigene Restaurant geschlossen war, wurde uns prompt Essen direkt aufs Zimmer geliefert. Mit dem Morgenessen lief es ähnlich. Dieses wurde uns direkt ans Bett gebracht 😀

Von Kashmar fuhren wir durch ein Gebirge mit rotem Stein und über eine Hochebene nach Nishapur. Diese Strecke genossen wir sehr, hatte es doch viele schöne Kurven und eine anständige Temperatur (28°C) zum Motorrad fahren.

Da wir erst am 1. August nach Turkmenistan einreisen können, müssen wir nun Zeit „verbraten“. Eigentlich wollten wir in den Golestan Nationalpark und ein paar Tage wandern gehen. Aber leider braucht es dazu ein Permit, welches 2 Wochen zur Beschaffung braucht. So blieben wir vorerst 4 Tage in Nishapur. Hier wurden wir von einem Bekannten des Hotelmanagers (Masud) zu Sightseeing, Lunch und Dinner eingeladen. Masuds Vater hat ein Geschäft für Sanitäreinrichtungen und daher wurde unter anderem über „KWC“ Armaturen gesprochen. Für das Abendessen wurden wir in einen privaten Garten ausserhalb des Dorfes gefahren. Wir genossen die Zeit und Gastfreundschaft mit der Familie von Masud und Elaher und die Köstlichkeiten, die sie für uns zubereiteten.

Jul 21

Yazd – Kerman

Da wir noch bis Ende Monat im Iran bleiben und somit mehr als genug Zeit haben, haben wir uns entschlossen einen weiteren Tag zu investiert, um die Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Yazd zu entdecken.

Zuerst sind wir nach Meybod gefahren. Dieser Ort hat sehr viel Ähnlichkeit mit Yazd. Auch hier gibt es eine Altstadt mit Gebäuden in der typischen Lehmbauweise. Unter anderem existiert eine Burg, die besichtigt werden kann. Wir hatten das Glück, dass ein für die Renovation verantwortlicher Architekt vor Ort war, der uns vieles erklären konnte. In Maybod ist das alte Trinkwasserversorgungssystem, mit den sog. Qanat noch in Funktion. Im Gegensatz zu Yazd, gibt es einige öffentlich zugängliche Stellen mit Zugriff auf das Wasser. Das Wasser schmeckt erdig, was einem daran erinnern lässt, dass es schon viele Kilometer durch, in die Erde gegrabene, Kanäle geflossen ist.

Nach Maybod haben wir einen Ort namens Chack-Chack besucht. Dort befindet sich der heiligste Tempel der Zoroastrier.

Der Ort ist an einen Berg gebaut, versteckt in einer kleinen Gebirgskette, die sich aus der Wüste erhebt. Der Tempel ist ebenfalls an den Berg gebaut. Der unverkleidete, unbearbeitete Fels bildete eine Wand des Tempels. Wasser tropft kontinuierlich aus dem Fels in Gefässe auf den Boden des Tempels. In der Mitte steht ein riesiger Brenner. An den Wänden hängen Bilder von Faravahar, dem Symbol der Zoroastrier. Die ganze Atmosphäre ist umwerfend. Man ist an diesem surrealen Ort in der Wüste, dem heiligsten Ort einer Religion, die weit älter ist als die Abrahams Religionen und die ich vor Yazd nicht einmal kannte..

Danach ging es weniger spektakulär mit einem Besuch der Ortschaft Karanagh weiter. Von dieser Ortschaft habe ich zu viel erwartet. Der alte Teil der Ortschaft wurde ebenfalls in Lehmbauweise errichtet und vor Jahrzehnten verlassen. Ich hatte das Bild einer Geisterstadt vor Augen. Leider wurden jedoch gleich neben der „Geisterstadt“ neue Gebäude gebaut, was das Erlebnis meiner Meinung nach wesentlich schmälert.. Ja, man kann „lost places“ Fotos schiessen und in den Ruinen herum klettern, aber das „lost places“ Gefühl kommt nicht auf…

Übernachtet haben wir in einer nett renovierten Karavanserei auf dem Weg nach Kerman.

Von Kerman aus haben wir einen Ausflug nach Mahan und Rayen gemacht, weil uns das so empfohlen wurde. Mahan ist nicht besonders spannend. In Rayen gibt es eine sehenswerte riesige Zitadelle, die oft als Alternative zum, von einem Erdbeben zerstörten, Bam, angegeben wird. Danach folgte das Highlight der letzten Tage, die Fahrt in die Lut Wüste zu den sog. Kaluts. Um von Kerman aus dort hin zu kommen, muss zuerst ein Pass mit 2700m überquert werden. Auf dieser Höhe ist es angenehm kühl. In unserem Fall hatte es ca. 25°C. Nach der Passhöhe ging es innerhalb von 80km stetig runter bis auf ca. 300m. Währenddessen stieg die Temperatur auf 46°C. Zum Glück sind die Strassen super, so dass man schnell fahren kann und der Fahrtwind ein wenig kühlt. In einer kleinen Ortschaft inmitten der Wüste vor den Kaluts, haben wir uns eine Unterkunft gesucht und dort gewartet, bis 30min vor Sonnenuntergang. Dann sind wir zu den Kaluts gefahren. Es hatte immer noch gut über 40°C, Allerdings war die Sonneneinstrahlung wesentlich geringer, was die Sache irgendwie erträglich machte. Bei den Kaluts angekommen, sind wir ein Stückchen auf den sandigen Wegen zwischen den Felsformationen durch gefahren. Es hat wahnsinnig Spass gemacht, die Steigungen hoch- und runter zu düsen. Ein riesiger Sandkasten für Männer. Leider hat die Inhaberin der teaminternen Stimme der Vernunft das anders gesehen, so dass ich nur einen kleinen Teil dieses super Geländes erkunden konnte.

Nach einer Nacht unter freiem Sternenhimmel (nein, es ist auch diesmal nicht kalt geworden) sind wir wieder zurück nach Kerman gefahren.

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