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Mai 25

Horizons unlimited und Inselhopping

Der Abend unseres einjährigen Jubiläums verbrachten wir an der Ostküste Lomboks. Wir hatten die touristische Zone so langsam aber sicher wieder verlassen und aufgrund der muslimischen Mehrheit hier, gab es leider nichts zum Anstossen. Trotzdem verbrachten wir einige unterhaltsame Tage: Wir fanden eine super Unterkunft und da keine anderen Gäste da waren, nahmen der Hotelier und sein Freund uns mit dessen Boot mit auf die nahe liegenden, unbewohnten Inseln Gili Condo. Eigentlich hatten wir vor, dass er uns über Nacht mit unserem Zelt auf Gili Condo absetzt und am nächsten Tag dann wieder abholt. Er liess es sich aber nicht nehmen und wollt auch dort übernachten um uns zu bekochen. So kamen wir in den Genuss von einer Art „Glamping“. Ok, unser Zelt mussten wir schon noch selber aufstellen. Zudem konnten wir so per Boot zahlreiche Gebiete zum Schnorcheln anfahren. Bei der Rückfahrt mit dem Boot zurück nach Lombok, stellte plötzlich etwa 200m vor der Küste der Motor ab. Der Bootsmann schüttelte den Kanister mit dem Reservebenzin und machte einen unglücklichen Eindruck: der Kanister war leer.

Langsam trieb uns die Strömung Richtung Sumbawa, der nächsten grösseren Insel im Osten. Wir wollen ja schon dort hin, aber bitte mit unseren Motorrädern! Wir waren weder überrascht, noch wirklich beunruhigt über den Lauf der Dinge, solche Sachen passieren hier halt.. Bald begann der Bootsmann zu telefonieren, aber so eine Richtige Lösung für unser Problem schien er nicht gefunden zu haben. Nach einigen Minuten des dahin Dümpelns auf dem offenen Meer, fing er plötzlich an zu grinsen, zog den Seilzugstarter des Aussenborders und der Motor erwachte erneut zum Leben. Er hatte uns nach Strich und Faden hereingelegt!

Nach dieser lustigen Zeit mit Buddi, dem Hotelier und dessen Freund und Bootsman, Eddi, machten wir uns auf Richtung Sumbawa und dem Horizons unlimited Treffen. Früh am Morgen fuhren wir los, um frühzeitig anzukommen und einen guten Platz zum Zelten zu ergattern. Auf der Fähre trafen wir seit Ewigkeiten wieder einmal einen anderen Motorradreisenden: Sarim, der auf Java lebt war mit einer Frau unterwegs, von der wir bis zum Schluss nicht herausfanden, ob sie nun seine Tochter, oder seine Frau ist. Er war auch zu dem Treffen unterwegs, würde aber ca. 40km davon entfernt, bei Familienangehörigen, unterkommen. Dort schauten wir auch noch kurz vorbei und wurden mit Tee und Kuchen verwöhnt. Am Nachmittag kamen wir auf dem Gelände des Treffens an richteten uns für die kommenden Tage ein. Nach einigem hin und her, bezogen wir eines, der vom Veranstalter aufgebauten Zelte, da nicht viel Platz war um unser eigenes Zelt auf zu bauen. Nebst Maggie und Norman waren einige andere Overlander bereits schon da. Neugierig fragten wir die Leute aus und wurden unsererseits ausgefragt. Unter all den Gleichgesinnten fühlten wir uns bald wie in einer grossen Familie. Gegen Ende des Nachmittags begannen in kleiner Runde die ersten Reisevorträge. Ungefähr so zogen sich die kommenden zwei Tage dann dahin: Vorträge geniessen und bei einem Bierchen, Informationen mit den anderen Reisenden austauschen. Am zweiten Tag, erschienen Kevin und Joe, allerdings ohne Motorräder. Kevin ist ebenfalls in der Schweiz losgefahren, wir sind ihm zum ersten mal letzten Juli inmitten der turkmenischen Wüste begegnet. Er wollte sein Motorrad von Dili nach Darwin verschiffen, aber der Container mit seinem und Joes Motorrad wurde nicht abgeholt. Die beiden müssen nun ca. drei Wochen auf das nächste Schiff warten, ohne Zugriff auf die Motorräder. Uns eingerechnet, waren 10 von Europa kommende Motorradfahrer anwesend, vier in die entgegengesetzte Richtung fahrende, einige Urlauber und Expats und unzählige indonesische Biker. Das Highlight der Veranstaltung war die Anwesenheit von Ted Simons. Er war in den 70igern einer der ersten, die mit einem Motorrad um die Welt fuhren. Darüber schrieb er sein legendäres Buch „Jupiters Reise“, das Tausende Motorradfahrer, mich mit einbegriffen, zum Motorradreisen inspirierte. Ted ist mittlerweile 86. Er hielt zwei Vorträge und stand zum Plaudern zur Verfügung. Er ist übrigens per Flugzeug angereist und nicht per Motorrad :-).

Nach diesen interessanten drei Tagen, hiess es für uns erneut, früh Aufstehen! Wir wollen versuchen, den zuvor erwähnten Container von Kevin und Joe mit zu benutzen. Wenn das gelingt, können wir die Transportkosten halbieren. Das Schiff wird zwischen dem 2. und dem 4. Juni in Dili erwartet und bedeutet für uns, dass wir in den kommenden Tagen richtig Meter machen müssen! Auf dem Weg nach Dili müssen zwei Fähren mit unklarem Zeitplan benutzt werden. Die erste davon fährt von Sumbawa nach Flores und diese wollten wir an diesem Tag erwischen. Einige Male haben wir gehört, dass jeweils zwei Fähren pro Tag fahren. Eine am Morgen und eine am Nachmittag um 16:00. Als wir um ca. 14:00 bei dem heruntergekommenen Fährhafen ankamen, deutete nichts darauf hin, dass bald eine Fähre fahren würde. Die Auskunft der Leute vor Ort war kontrovers. Ca. eine ¾ Mehrheit war der Meinung, dass die Fähre erst am nächsten Tag fahren würde. Da wir ja eh nichts besseres zu tun hatten, bezogen wir leicht abseits stehend Stellung und beobachteten was passiert. Um ca. 16:00 lief zwar eine Fähre ein, mittlerweile stand die Quote aber bei ca. 5/6 gegen ein Auslaufen einer solcher an diesem Tag. Nachdem die Fahrzeuge die Fähre verlassen haben, fuhren wieder Pick ups und Roller in die Fähre rein. Bald war klar, dass diese die Fähre entluden! Berge von Bananen und Styropor Boxen für den Transport von Meerestieren wurden damit entladen. Irgendwann war auch dieses Schauspiel zu Ende. Die Fähre stand leer am Pier und es deutete weiterhin nichts darauf hin, dass sie heute wieder auslaufen würde. Wir suchten uns also ein Hotel und standen am nächsten morgen um 7:00 wieder am Hafen. Dieses Mal waren auch noch andere Leute anwesend, die so aussahen, als wollten sie auf die Fähre. Tatsächlich waren wir kurze Zeit später an Bord. Die Fähre wurde randvoll mit Waren und Fahrzeugen beladen und lief ca. um 11:00 aus. Von der Fähre aus hatten wir einen guten Ausblick auf die hügelige, unbewohnte Komodo Insel. Auch einige Delfine gaben uns kurze Zeit Geleit. Durch die sagenhafte Reisegeschwindigkeit von ca. 16km/h zog sich die Fährfahrt fast über den gesamten Nachmittag hin. Wir erreichten Labuan Bajo auf Flores etwa um 17:30.

2 Kommentare

  1. Heinz

    Hallo Ihr zwei!
    Immer ein Genuss eure Erlebnisse zu lesen.
    Das schöne daran ist ich kenne zum Teil die Gegend
    wo Ihr euch rum treibt ?. Habe auf Trawangan eine
    colle Zeit verbracht. Wünsche Euch beiden weiterhin eine
    gute Zeit zusammen. Geniesst das Leben .
    Endlich ist bei uns auch der Sommer gekommen.
    Liebe Grüsse und gute Fahrt! Heinz

    1. Sile

      Hallo Heinz
      Ja die Gili Inseln sind wahnsinnig toll. Inzwischen zwar sehr touristisch, aber wir sind ja zum Glück azyklisch zu den europäischen Ferien unterwegs. Wir können dir für deine näcgsten Indonesien Ferien Flores empfehlen. Wahnsinnig toll zum Motorradfahren, da es viele Kurven und wenig chaotische Töfflifahrer hat 😉
      LG

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