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Mrz 28

Vulkane und Problemketten

Nach dem Besichtigen Prambanan Tempels fuhren wir via dem Ketep Pass nach Solo (Surakarta). Vom Ketep Pass hat man eine super Aussicht auf den Merapi, den aktivsten Vulkan in Indonesien. Man würde auch noch viel weiter sehen, wenn es nicht wieder einmal bewölkt gewesen wäre. Zudem rumorte es weiterhin in meinem Bauch, so dass ich die Fahrt nicht wirklich geniessen konnte.

In Solo wollten wir einige Tage Halt machen, um die Kettenkits an unseren Motorrädern zu wechseln. In Kuala Lumpur hatte es so ausgesehen, als wären diese noch bis nach Osttimor gut, aber in den letzten paar Tausend Kilometern in Indonesien ist der Zustand meiner Kette so rapide schlechter geworden, dass ich kein Risiko eingehen und bereits jetzt wechseln wollte. Dazu hatten wir zuvor mit Robby, dem Besitzer eines Motorradgeschäfts für „big bikes“, Kontakt aufgenommen. Leider scheint die Beschaffung der Teile nicht ganz einfach zu sein. Schlussendlich fehlte das hintere Kettenblatt für mein Motorrad und die Kette kam nicht von einem der renommierten Hersteller, sondern von „Iris“. Da das alte Kettenblatt noch relativ gut in Schuss war, war ich trotzdem guter Dinge, dass wir mit dieser Kombination problemlos bis nach Australien gelangen können. In Solo gibt es nicht wirklich viel zu sehen, aber uns war das auch recht so. Ich konnte die Zeit nutzen, um meine Verdauungsprobleme aus zu kurieren. Silvia machte in dieser Zeit eine abgeschwächte Version des Ganzen durch. Wir machten einige kürzere Ausflüge und nach drei Tagen waren wir und unsere Bikes wieder in einem vermeintlich guten Zustand!

In der nähe von Solo gibt es um den inaktiven Lawu Vulkan eine Menge Tempel an zu sehen. Nach wie vor faszinieren mich diese rätselhaften Bauten sehr. Was hat die Menschen bewogen, diese genau dort zu bauen? Und wieso in diesen Formen? Einer erinnert in seinem Erscheinungsbild an Tempel aus dem Inka Reich, am anderen Ende der Welt! Nach diesem weiteren Ausflug in die rätselhafte Geschichte der Menschheit, ging es weiter über Nebenstrassen zum Meer. Robby hat hier ganze Arbeit geleistet und uns immer wieder per Whatsapp mit Routenvorschlägen versorgt! Wir übernachteten in einer Ortschaft namens Pacitan, haben jedoch vom Meer nichts gesehen. Wie so oft, hat es am späten Nachmittag zu regnen begonnen, weshalb wir keine Lust auf Ausflüge mehr hatten. Am nächsten Tag ging es weiterhin entspannt und kurvenreich nach Malang. Dort bezogen wir Quartier, bevor es zum Mount Bromo ging. Die Fahrt zu diesem Krater innerhalb des Tengger Vulkanmassivs war ein Highlight unserer Zeit auf Java! Zuerst führte eine Nebenstrasse durch einige Dörfer immer weiter hoch bis zu der Caldera des Massivs. Dann kann man über eine betonierte Strasse runter in den Krater fahren. Dort erwartete und eine zuerst savannen- dann wüstenähnliche Ebene. Der Weg bestand nun aus einer Fahrspur von den Jeeps, auf dem sandigen Untergrund. Darauf fuhren wir mehrere km, an einer Stelle ziehen kleine Wölkchen aus Schwefeldampf in Bodennähe über die Ebene, bis wir schliesslich am Rande des Mount Bromo Kraters ankamen. Die letzten Höhenmeter bis zu der Caldera lassen sich schliesslich nur noch zu Fuss überwinden. Oben angekommen, beisst der Schwefeldampf in den Augen und man kann in den dampfenden und zischenden Schlund runter schauen. Ein beeindruckendes Spektakel!

Da schon länger die obligatorischen Regenwolken am aufziehen waren, verliessen wir die Sandebene danach wieder und suchten uns eine Unterkunft in der nahe gelegenen Ortschaft Cemara Lawang auf der Caldera des Tengger Massivs.

Am nächsten Tag standen wir früh auf und ich kümmerte mich um die Motorräder nach den Sandfahrten. Dabei stellte sich heraus, dass bei meiner neuen Kette einige O-Ringe deformiert waren und einige sogar bereits fehlten! Dadurch geht die verschleissmindernde Fettfüllung der Kettengelenke verloren und die Lebensdauer sinkt stark. Eine traurige Bilanz der „Iris“ Kette nach ca. 600km und zusätzlicher organisatorischer Aufwand für mich für die Beschaffung einer neuen Kette. Aufhalten liessen wir uns von dieser Erkenntnis aber nicht lange und weiter ging es Richtung Ijen Vulkan. Wir mussten für ca. 100km die Hauptverkehrsachse benutzen und waren froh, dass wir diese zuvor vermieden hatten. Mit den überladenen, mit 30km/h kriechenden LKWs und den Kamikaze-Bussen, wurde ich ein weiteres Mal an den Verkehr in Indien erinnert. Zum Glück führte die Route danach wieder auf einer Nebenstrasse durch den hügligen Jungle zu dem Ijen Vulkan. Am Nachmittag kamen wir beim Ausgangspunkt des Pfades zu dessen Gipfel an. Wir organisierten einen Guide für den Trip zum Gipfel in der Nacht (im Nachhinein betrachtet braucht es diesen nicht). Danach stellten wir unser Zelt auf, da es keine andere Unterkunft an diesem Ort gibt. Kurz nachdem das Zelt stand, begann es sintflutartig zu regnen – wieder einmal Glück gehabt! Im Laufe des Abends kamen noch einige ebenfalls zeltende lokale Touristen hinzu. Wie vereinbart weckte uns unser Guide um 2:15 und um 3:00 starteten wir unsere Wanderung. Leider zusammen mit 100 anderen Touristen. Diese wurden mit Bussen und PKWs aus den umliegenden Dörfern hierhin gekarrt. Normalerweise können wir uns durch unsere Möglichkeit der individuellen Fortbewegung und unsere zeitliche Ungebundenheit von den Touristenströmen fern halten, aber hier gab es keine andere Möglichkeit. Wir wollten die blauen Flammen des Vulkans sehen und der Pfad zum Gipfel wird um 3:00 geöffnet. Immerhin verteilten sich die Massen gut und wir hatten gute Sicht auf die blauen Flammen, den Kratersee und den Sonnenaufgang. Ebenfalls erwähnenswert sind die Minenarbeiter im Krater, die den erstarrten Schwefel abbauen und auf Ihren Schultern bis zu 90kg davon über die Caldera zum Fusse des Vulkans tragen. Es ist traurig zu sehen, dass in der wirtschaftlich- politischen Elite offenbar niemand, unter dem Deckmantel von Arbeitsgesetzen, an Gasmasken und einer Seilbahn, Geld verdienen will. Somit werden die Arbeiter in der lebensfeindlichen Umgebung regelrecht verheizt!

Nach dem Abstieg und dem Zusammenpacken des Zeltes fuhren wir zu der Fähre nach Bali. Auch bei dieser Fährfahrt verlief alles reibungslos und für den Preis von umgerechnet ca. 3 CHF pro Person und Motorrad kann man echt nicht klagen. Die ersten km auf Bali waren dann – anders. Eine breite, ebene Strasse in guten Zustand UND kaum Verkehr hatten wir zuletzt vor Monaten in Malaysia! Diese führte uns zu einem Hotel an der Küste in Pemuteran. Durch das frühe Aufstehen müde, verbrachten wir den Nachmittag dort mit Nichtstun.

 

1 Kommentar

  1. Emmenreiter, Suse & Micha

    Hey Ihr Zwei, hoffen Ihr habt inzwischen mehr Glück mit einer neuen Kette gehabt. Lustig: Vom Ijen-Vulkan mit seinen blauen Flammen hatten uns gerade erst vor ein paar Tagen zwei andere Reisende vorgeschwärmt. Alles Gute, bis bald und schöne Grüße aus Phnom Penh, die Emmenreiter, Suse & Micha (PS: Morgen geht’s für uns ohne Mopeds ab nach Nepal zum Trekking)

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