«

»

Aug 28

Murgab – Osh (12.8)

Heute sollte es von Murgab nach Osh gehen. Um 6:30 fuhren wir los, um möglichst früh in Osh zu sein. Silvia im 4×4 Taxi und ich mit dem Töff.

Die ersten km waren asphaltiert, aber mit vielen Schlaglöchern und Bodenwellen versehen. Da es in der Nacht geregnet hatte, waren die Schlaglöcher mit Wasser gefüllt und man konnte deren Beschaffenheit nicht erkennen. Ich musste also immer wieder stark Abbremsen oder Ausweichen, um nicht zu riskieren, zu schnell in ein zu tiefes Schlagloch zu fahren. Zudem wurde es im laufe der Strecke immer kälter! Beim Losfahren in Murgab war die Temperatur noch ca. 10°C, bald jedoch war es unter 5°C. Bei 3°C beschloss ich, am Strassenrand zu halten und meine Thermounterhosen und die dicken Motorradhandschuhe an zu ziehen!

Vor dem Ak-Baital Pass, mit 4655m der höchste Pass im Pamir, begann es schliesslich zu nieseln. Mit zunehmender Höhe, verwandelte sich der Regen in Schnee. Auch links und rechts der Strasse war alles verschneit. Die Temperatur lag jetzt bei ca. -2°C. Zum Glück blieb der Schnee nicht auf der Strasse liegen!

Vor der Passhöhe war die Strasse schlammig und schwierig zu fahren. Im Schlamm entdeckte ich etwas, das wie die Fahrspur eines Motorrades aussah. „Das kann doch nicht Sein“, denke ich mir. Wer ist dann sonst noch so bescheuert, so früh am Morgen bei diesen Witterungsbedingungen unterwegs zu sein?

Kurz nach der Passhöhe, sah ich tatsächlich einen Biker, ebenfalls mit einer F800 GS Adventure. Ca. 30 Sekunden nachdem ich ihn zum ersten mal erblickte, sah ich, wie sein Topcase während der Fahrt vom Motorrad fiel. Ich hupte, wir hielten beide an und ich brachte ihm sein Topcase zum Motorrad. Da der Verriegelungsmechanismus zu ausgeschlagen war, um das Topcase sicher zu halten, schenkte ich ihm einen meiner Rockstraps, die ich als Reserve dabei hatte, um das Topcase zusätzlich zu sichern. Es stellte sich bald heraus, dass der Typ Russe war, Aleksei hiess und kein Wort englisch sprach. Da es mit meinem russisch auch nicht so zum besten steht, gab es eine ziemlich massive Sprachbarriere :-). Trotzdem einigten wir uns darauf, gemeinsam weiter zu fahren. Schlussendlich fuhren wir den ganzen Tag gemeinsam und unserer Wege trennten sich erst kurz vor Osh. Meinen ersten Fahrtag ohne Silvia, verbrachte ich also gar nicht wirklich alleine.

Bei der Grenze zu Kirgisistan war Aleksei eine grosse Hilfe. Die Grenzer sprechen gut russisch, aber nicht so gut englisch und so konnte sich Aleksei den Prozess erfragen und ich folgte ihm einfach. Die Strasse durch das Niemandsland zwischen Tadjikistan und Kirgisistan besteht aus einer Erdpiste, die bei Regen wohl viel Zeit kostet mit dem Motorrad, aber zum Glück hat es hier nicht so stark geregnet wie bei Murgab. Nach der Kirgisischen Grenze gibt es eine gute Schotterstrasse Strasse Richtung Sary- Tash und danach eine Alphaltstrasse über zwei Pässe nach Osh.

In Osh angekommen, checkte ich im Guesthouse ein und wartete auf Silvia.