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Jun 18

Ostanatolien 15.-17. Juni

Nachdem wir uns von Omer verabschiedet hatten, fuhren wir nach Kâhta. Dort wollte uns Ali (Kollege von Omer, welcher uns an 2 Abenden bekochte) seine Schule und Lehrer Kollegen zeigen. Wir wurden zu Tee und Kaffee eingeladen und in ein Gespräch über die Schweizer Abstimmung über das Grundeinkommen verwickelt. Interessanterweise, haben die Türken diese Abstimmung gespannt verfolgt und können nicht verstehen, wieso das Schweizer Volk Nein gestimmt hat. Nach diesem lustigen Abstecher in die Schule machten wir uns auf nach Şanlıurfa. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir den Atatürk Barajı, ein riesiger Staudamm.

In Şanlıurfa angekommen quartierten wir uns in einem Hotel bei Omers Kollege Mustafa ein. Wir schauten den heiligen Karpfenteich (Teich des Abrahams), die Burg und das neue Archäologische Museum an. Für das Museum hatten wir einen eigenen Guide, welcher Englisch sprach und uns durchs Museum führte. Dies, weil ich beim Ticket kauf gefragt habe, ob die Ausstellungsstücke nur Türkisch oder auch Englisch angeschrieben sind und die Ticketverkäuferin mich nicht verstand, da sie nur türkisch Sprach 😉 Wie sich dann herausstellte, war alles in Englisch, aber einen Gratis Guide der einem durchs Museum führt, war auch nicht schlecht 🙂

An den Abenden sassen wir mit ein paar anderen Gästen auf der Terrasse des Hotels, tranken Tee und unterhielten uns. Mustafa ist viel gereist, daher hatte auch er viele Tipps bezüglich Hotels, Sehenswürdigkeiten oder Essen für unsere weitere Reise.

Nun mussten wir irgendwie nach Tatvan kommen. In den vergangenen Tagen haben wir viele Einheimische um Rat gefragt, wo wir denn nun durchfahren können und wo es sicher ist. Wie sich herausstellte hatten viele eine Meinung, aber jeder eine andere…

Selbst Leute, die nur wenige Kilometer von Diyarbakır entfernt wohnen, konnten nicht mehr über die politische Situation sagen, ausser, dass es für Touristen sicher sein soll. Nun denn, uns wurde gesagt, dass wir Mitten durch die Ortschaften, welche bei uns in den Nachrichten als Unsicher und Gefährlich gelten, durchfahren sollten. Schliesslich taten wir genau das. Wir fuhren von Şanlıurfa nach Siverek und dann quer durch Diyarbakir, Silvan, Bitlis nach Tatvan. Wir waren nervös, da wir nicht wussten, was uns erwartet. Auf dem Weg passierten wir einige Militär-Kontrollen, welche uns aber immer passieren liessen, als sie merkten, dass wir nicht Türkisch reden konnten und aus der Schweiz sind. Wir sahen einige eingezäunte Militärareale und passierten Wachposten, welche hinter Sandsäcken und Stacheldraht Stellung hielten. Ebenso fielen uns einige Panzer auf. Für uns ist es nicht ersichtlich, wie die Situation wirklich ist. Aber da in allen Orten, welche wir passierten, ein ganz normales Tagesgeschäft auf den Strassen vonstatten ging und wir somit viele Leute sahen, gehen wir davon aus, dass momentan die Lage entspannt ist.

Als wir in Tatvan ankamen meldeten wir uns im Hotel an. Als wir wieder nach Draussen traten, sahen wir erstaunlich viele Menschen beim Abstell-Platz unserer Motorräder. Direkt dahinter hatte es anscheinend einen Unfall gegeben. Ein Lastwagen und ein PKW fuhren seitlich ineinander, so dass der Spiegel des PKWs abfiel. An sich keine grosse Sache, aber hier gab es ein riesigen Tumult. Plötzlich kamen von überall Her Leute und gaben ihren Senf dazu. Einer war ausser sich und nahm eine Flasche und schmiss sie gegen den PKW. Ein heftiges Gerangel zwischen ein paar Passanten entstand… Und unsere Motorräder mitten drin…

Irgendwie gelang es uns, unsere Motorräder zu retten und einen Weg aus der Menschenansammlung zu finden 😀

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